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Während die Belagerungsarbeiten bcr Macebonier täglich
Fortschritte machten, berieten sich Mcmnon unb Orontobatcs,
ob bic Stabt noch haltbar sei, was sic verneinen mußten.
Daher beschlossen sie, bieselbe zu zerstören, bamit Alexanber
keinen Vorteil von ihrem Besitze habe. Um Mitternacht sahen
baher bie macebonischen Lagerwachen eine gewaltige Feuers¬
brunst emporlobern, unb Flüchtlinge berichteten, baß bcr große
Turm vor ben macebonischen Maschinen, bie Waffenmagazine
unb bic Stabtvicrtcl an bcr Mauer in Flammen ftänben, unb
baß ein heftiger Winb bie Flammen in bie Stabt hineintreibe,
unb bas Umsichgreifen bcr Feuersbrunft von ben Stäbtern
eifrig geförbert werbe. Daher ließ Alexanber sein Heer sofort
in bic Stabt einrücken, jcbcn Brandstifter nieberhauen, bie
Bürger schonen. Als bcr Morgen graute, war bic Stabt ein
rauchenber Trümmerhaufen, bie Besatzung nach einer Burg unb
Hafeninsel abgezogen, wo sic sicher war, aber ben Gegner be¬
unruhigen konnte. Da Alexanber keinen Grunb hatte, in bcr
niedergebrannten Stabt zu verweilen, so zog er ab, orbnete bic
Verwaltung bcs Laubes unb rückte in Syrien ein.
11. 6is zur Schlacht bet Mus.
Durch bic Schlacht am Granikus gewann Alexanber ganz
Kleinasien bis an bas hohe Taurusgebirge, welches bieses von
bem süblich liegenben Syrien scheibet, wohin man aber nur
durch einige lange unb enge Gebirgspässe gelangen kann, was
also leicht konnte verhinbert werben. Dies geschah jeboch nicht,
denn ein Teil ber Satrapen war gefallen ober verwundet, ihr
Heer zersprengt, bie persische Besatzung in ben Stabten zu klein,
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