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Königs Stuhl zu sitzen, bringt den Persern den Tod, dir hat
es das Leben wiedergegeben!"
Noch gab es manche für uneinnehmbar geltende Felsenfeste
zu erobern, was Alexander stets möglich zu machen wußte.
Eine solche lag auf schroffem, hohem Felsen, in welche nur ein
schmaler, schwieriger Pfad auf der Seite führte, wo unten in
tiefer Schlucht ein Gebirgsbach dahinrauschte. Wie da hinauf
kommend Alexander wußte es möglich zu machen, denn er
ließ in den Tannenwäldern des Gebirges Bäume fällen und
Leitern bauen, um in die Schlucht hinabzukommen, die man
alsdann mit Pfahlwerk überbaute, Erde auf das Gerüst schüttete,
die Schlucht füllte, Maschinen aufführte und die Feste beschoß,
die sich dann ergab.
Alexander war orientalischer König, führte persische Hof¬
haltung, metnfche Kleider, Zeremoniell und Pracht ein, denn
seine Truppen hatten sich au orientalischen Prunk und Genuß
gewöhnt, liebten den Wechsel von Kämpfen und Gelagen, intri¬
gierten und lebten ohne Sorge um die Zukunft. Am Hofe
wimmelte es von Philosophen, Dichtern und Schwätzern, so
daß Alexander nun auch die orientalische Sitte der Anbetung
des Königs am Hose einführen konnte. Hierüber waren die
Generale unzufrieden, und es entstand eine zweite Verschwörung
gegen Alexanders Leben, die aber verraten ward, woraus das
Heer die Verschworenen zum Tode verurteilte. Nur einer
ward begnadigt, und dieser starb auf dem indischen Feldzuge an
der Läusesucht.
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