Full text: Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums

279 
Da stieg in ihm das Verlangen auf, auch sie zu besiegen und 
seine Überlegenheit im Kriegführen zu zeigen und das Land bis 
zum Ganges sich zu unterwerfen. Daher sammelte er Nach¬ 
richten und Berichte über jene Länder, die nie ein Europäer 
betreten und gesehen hatte und bereitete sich zu dem großen 
Zuge vor, der ihn weiter und weiter von Persien und Mace- 
donien entfernte. Anders dachten die Macedonier, denen es in 
den Jndusländern nicht behagte, wo ungeheure Hitze und Regen¬ 
zeiten belästigten, Sitten, Sprache und Speisen gar zu eigen¬ 
tümlich waren. Sie sahen es ungern, daß Alexander Gefahr 
auf Gefahr häufte und sie immer weiter von der Heimat weg¬ 
führte, die schon in einer Wegestrecke von drei Monaten hinter 
ihnen lag. Traurig saßen sie gruppenweise im Lager beisammen, 
beklagten die Eroberungssucht des Königs, der nicht müde wurde, 
ferne Länder zu unterwerfen und dann Fremdlinge als Beamte 
in den eroberten Ländern anstellte, die Macedonier nur als 
Garnisonen benutzte. 
In trauriger Lage befanden sie sich trotz der glänzenden 
Eroberungen. Die Hufe der Pferde waren abgenutzt, die 
Waffen der Krieger stumpf und schadhaft, die Kleider zerrissene 
und geflickte Lumpen, und dazu regnete und donnerte es fürchter¬ 
lich siebzig Tage hindurch, waren weite Strecken überschwemmt, 
die Luft feucht und dunstig, an Kleidern und Lebensmitteln 
Mangel, und bei Krankheit blieb man hilflos in fremdem Lande 
liegen. Dazu kamen weite anstrengende Märsche durch morastige 
Gegenden, über pfadlose, regentriefende Gebirge, und keine Aus¬ 
sicht, die Frucht des Geleisteten daheim in Ruhe bei Frau und 
Kindern, Eltern, Verwandten und Bekannten zu genießen. Der 
Unmut im Heere stieg von Tag zu Tag, bis man sich endlich 
dahin einigte, unerschrocken und beharrlich zusammenzuhalten, 
das Weitermarschieren zu verweigern, dagegen die Heimkehr zu 
verlangen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.