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Öen Römern gedieh, \o sollte nun England, wenn auch
erst nach Jahrhunderten, erstarken und gedeihen unter
der Herrschaft der Hermannen, welche ihr neues Vaterland
liebten und ehrten und zu neuer Blüte brachten.
Die neuen englischen Könige besaßen aber auch noch
die Normandie in Frankreich. Doch damit nicht zufrieden,
suchten sie noch immer mebr französische Landstriche zu ge¬
winnen. Daber entspannen sich zwischen den beiden Rationen
langwierige Kriege, die mit geringen Unterbrechungen
fast vierhundert Jahre dauerten. Beide teile fochten
hartnäckig für den Rubm und die Ebrechres Vaterlandes.
Die Schlacht von Crecy im Jahre 1346, gewonnen von
den Engländern unter chrem Könige Eduard III., die
Schlacht von poitiers im Jahre 1356, wo der Sobn
König Eduards, der schwarze Prinz, die Franzosen be¬
siegte, und die Schlacht von Azincourt im ]abre 1415, in
der König Heinrich V. von England die dreifach über¬
legenen Franzosen besiegte, geben davon Kunde. So oft
aber auch die Franzosen von den Engländern besiegt
wurden, so gelang es ihnen doch endlich, sich ibrer
Gegner zu entledigen. Ibre wichtigsten Erfolge errangen
sie hauptsächlich durch eine Jungfrau, weiche, von glühender
Vaterlandsliebe beseelt, das Heer ihrer Landsleute von
Sieg zu Sieg führte. Es war die Jungfrau von
Orleans. Sie war die Tochter eines Landmannes aus
dem Dorfe Domremy in Lothringen, ihr Harne war
] eanne d’ Are. Die häufigen Erzählungen der Reisigen
und Bauern von der Hot des unglücklichen Königs Karl und
von der Verwegenheit der Engländer hotten ihr feuriges
Gemüt mächtig aufgeregt. Tag und flacht beschäftigte sie
das Schicksal ihres Vaterlandes. Sie bat und flehte instän¬
dig zu Gott um Hilfe. Durch wiederholte Traumerschei¬
nungen wurde sie in dem Glauben bestärkt, Gott höbe
sie zur Retterin des heißgeliebten Vaterlandes erkoren,
nachdem sie die anfänglichen Zweifel des Königs
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