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noch Wasser und eine geringe Menge von Kohlensäure beigemischt; auch können 
feste Stoffe in sehr feiner Zerteilung (wie Stäubchen, Pflanzensamen, Eier von 
Infusionstierchen) in der Luft schweben. Für Menschen und Tiere ist der 
Sauerstoff in der atmosphärischen Luft der vorzugsweise unentbehrliche Bestand— 
teil und wird als „Lebensluft“ mit Hilfe des Atmens in den Körper einge— 
führt. Der Sauerstoff heißt Lebensluft, weil er von Menschen und Tieren 
eingeatmet werden muß, wenn ihr Leben fortdauern soll. Da er zur Bil— 
dung des sauern Geschmacks der meisten sauerschmeckenden Stoffe beiträgt, 
z. B. Milch, Wein, Bier u. s. w. sauer macht, so hat er den Namen „Sauer— 
stoff“ erhalten. 
Der Stickstoff für sich allein erstickt das Leben der Menschen und Tiere 
und bringt jede Flamme zum Verlöschen. Daher hat er seinen Namen. Giftig 
ist er nicht. Wir atmen ihn immer mit Sauerstoff zusammen ein. Reiner 
Sauerstoff ist zum Einatmen allein nicht tauglich; er würde zu heftig wirken 
und unserm Leben bald ein Ende machen. 
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Die Luft eines fest geschlossenen Raumes, in dem sich viele Menschen 
längere Zeit aufhalten, wird bald so schlecht, daß sie das Atmen erschwert und 
die Gesundheit stört. Vorzüglich ist es die Kohlensäure, die sich hier anhäuft, 
weil jeder Mensch (auch das Tier) diese schädliche Luftart fortwährend aus— 
atmet. Der Vorgang des Atmens besteht darin, daß wir unsern Brust— 
kasten abwechselnd erweitern und verengen. wie man einen Blasebalg auf— 
und zumacht. Beim Erweitern des Brustkastens wird in seine Höhle Luft 
eingezogen, beim Verengern wird ein Teil der eingeatmeten Luft (in ver— 
änderter Beschaffenheit) wieder herausgedrückt. Die Luft wird aber nicht in 
einen von der Brustkastenwand umgebenen hohlen Raum gezogen, sondern in 
zwei zellenartige, schwammige, durch die Luftröhre verbundene Organe. Das 
eine liegt in der rechten, das andere in der linken Hälfte der Brusthöhle, und 
diese luftaufnehmenden Organe sind die Lungen. Beim Erweitern des Brust⸗ 
kastens wird aber nicht nur Luft in die Lungen gezogen, sondern auch auf das 
Blut in den Gefäßen eingewirkt, die in den Brustkasten und in die Lungen 
führen. Luft und Blut verbinden, vermischen sich in den Lungen. Das dunkel— 
rote Blut, das den Körper durchströmt hat und in die Lungen zurückkehrt, 
ist mit Kohlensäure überladen. Diese giebt es ab, erhält dafür Sauerstoff, 
färbt sich hellrot und tritt aufs neue seine Wanderung durch den Körper an. 
Es führt den Sauerstoff allen Geweben, mit denen es auf seinen Wegen in 
Berührung kommt, zu, nimmt als Austausch die Kohlensäure auf und befördert 
sie in die Lungen. Im Körper entsteht die Kohlensäure durch Zersetzung kohlen⸗ 
stoffhaltiger Körperbestandteile (besonders des Fettes) mit Hilfe des Sauerstoffes. 
Sie verläßt als ein schädlicher Stoff den Körper.
	        
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