Full text: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

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§ 28. Die Alpen. 
Sie ähneln in ihrer Flächenausdehnung einem Füllhorn, dessen Öffnung nach 
der Ungarischen Tiefebene, dessen ausgebogene Seite nach Frankreich und 
Deutschland, dessen eingebogene Seite nach Italien gewendet ist. Im allgemeinen 
nimmt die Höhe der Alpen gen Osten ab, dagegen die Breite und Gespalten- 
heit zu. Die Länge des ganzen Gebirges beträgt etwa 1100 Km. die Breite 
wechselt zwischen 120 und 200 Km; es bedeckt eine Fläche von etwa 200000 qkm. 
Die Alpen sind ein Faltengebirge, d. h. sie bestehen aus Gesteinsschichten, 
die durch seitlichen Druck gefaltet sind. Ehemals bildeten diese Gesteinsschichten 
den Boden eines großen nnd tiefen Meeres. Dieser alte Meeresboden wurde 
dnrch Seitendruck von Süden her emporgedrängt nnd zu mächtigen Falten 
zusammengeschoben. Die Höhe derselben war im mittleren Teile am bedeutendsten. 
Die obersten und höchstliegenden Schichten wurden aber vielfach durch das 
fließende Wasser wieder sortgewascheu. Daher treten hier die ältesten Gesteine, 
die ehedem am tiefsten lagen, zntage: Granit, Gneis, kristallinische Schiefer. 
Dieser Urgesteinskamm trägt die höchsten Erhebungen der Alpen wie z. B. den 
Montblanc (d. h. weißer Berg), den höchsten Punkt von Europa. Dem Haupt- 
kämm der Alpen sind auf der ganzen Nordseite und an der östlichen Hälfte 
der Südseite Parallelkämme aus Kalkstein vorgelagert, welche die nördlichen 
uud südlichen Kalkalpen bilden uud von dem Hauptkamm meist durch tief eiu- 
geschnittene Längstäler getrennt sind. Die Alpen bestehen also aus drei 
parallelen Ketten, sie sind ein Kettengebirge. 
Die Täler des Rheins und der Adda mit dem Comer See teilen die 
Alpen in zwei ungefähr gleiche Teile: die Ostalpen und Westalpen. 
Die Westalpen. 
Urgesteinszone: die Meeralpen, welche durch die Ligurischen Alpen mit 
den Apenninen in Verbindung stehen, die Kottischen Alpen (Monte1 Biso), die 
Grajischen Alpen, Penninischen Alpen (Montblanc 4800 m, Matterhorn, Monte 
Rosa) und die Lepontinischen oder Tessiner Alpen. 
Kalkalpen: die Provencer Alpen, Danphine-Alpen, Savoyer Alpen und 
die Berner Alpen (Finsteraarhorn 4300 m, Jungfrau 4200 m). 
Die Ostalpen. 
Urgesteinszone: Rhätische Alpen. (Bernina), Ötztaler Alpen (Ortler 
3900 m), Hohe Tauern (Großglockner 3900 m). 
Nördliche Kalkalpen: Allgäuer Alpen, Nordtiroler oder Bayrische Alpen, 
Salzburger und Österreichische Kalkalpen. 
Südliche Kalkalpen: Südtiroler Dolomiten. 
1) italienisch = Berg.
	        
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