Full text: [Teil 2 = Kl. 7] (Teil 2 = Kl. 7)

hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wäre es gelaufen den ganzen 
Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: 
„Willst du unsern Haushalt 
versehen, kochen, betten, waschen, 
nähen und stricken, und willst 
du alles ordentlich und reinlich 
halten, so kannst du bei uns 
bleiben, und es soll dir an 
nichts fehlen." „Ja," sagte 
Sneewittchen, „von Herzen 
gern," und blieb bei ihnen. Es 
hielt ihnen das Haus in Ord¬ 
nung: morgens gingen sie in 
die Berge und suchten Erz und 
Gold, abends kamen sie wieder, 
und da mußte das Essen bereit 
sein. Den Tag über war das 
Mädchen allein, da warnten 
es die guten Zwerglein und 
sprachen: „Hüte dich vor 
deiner Stiefmutter, die wird 
bald wissen, daß du hier bist; 
laß ja niemand herein!" 
3. 
Die Königin aber, nachdem 
sie Sneewittchens Lunge und 
Leber glaubte gegessen zu ha¬ 
ben, dachte nicht anders, als sie 
wäre wieder die Erste und Allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach: 
„Spieglein, Spieglein an der Wand, 
wer ist die Schönste im ganzen Land?" 
Da antwortete der Spiegel: 
„Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier, 
aber Sneewittchen über den Bergen 
bei den sieben Zwergen 
ist noch tausendmal schöner als Ihr." 
Da erschrak sie; denn sie wußte, daß der Spiegel keine Unwahrheit sprach, 
und merkte, daß der Jäger sie betrogen hatte und Sneewittchen noch am 
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Zeichnung von Ludwig Richter.
	        
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