VI. Am Jahresende. 327
Voll der Gaben allerbesten,
Hin gen Osten, hin gen Westen,
Sonder Klagen, sonder Zagen.
Manchmal nur ein Flügelschlagen
Durch die Nacht hin wie ein Sehnen;
Eine Spur als wie von Tränen.
Aber hoch der Sternenraum,
Wie ein trostreich großer Baum,
Kronenbreit und lichterschwer
Von der Heimat hin zum Heer.
Selbst der Tod cm Tisches Ende
Faltet seine harten Hände.
Ja, — das ist ein Weihnacht-Deutschland.
Herrn. Claudius.
Am letzten Tage des Jahres 1914.
Wie weit haben wir es gebracht in den fünf ersten Monaten
des gewaltigen Ningens? .
Was wir in Hamburg glauben und hoffen, zeigt tue
Kundgebung unserer Handelskammer:
„Die durch die Handelskammer und die Versammlung
Eines Ehrbaren Kaufmanns vertretene Kaufmannschaft Ham¬
burgs ist erfüllt von Dank für die großen Erfolge, die unser
heldenmütiges Heer und die jeder Aufopferung fähige flotte
erzielt haben, und obschon Hamburg infolge seiner vorwiegend
überseeischen Beziehungen besonders schwer betroffen wird, ist
seine Kaufmannschaft doch freudig bereit, auch jedes weitere
Opfer zu tragen, das eine Fortdauer des Krieges ihr auferlegen
wird. Sie achtet nicht die Verluste an Geld und Gut zu einer
Zeit, da unsere Söhne und Brüder voller Begeisterung ihr
Leben hingeben in einem Kampf, der für die Erhaltung des
Vaterlandes geführt wird, und der nach so schweren Opjern
nicht eher beendet werden darf, als bis die Zerstörer des Welt¬
friedens, vor allem das in feiner Kriegsführung nicht nur dem
Völkerrecht, sondern jeder Gesittung und Ritterlichkeit hohn¬
sprechende England, gezwungen werden, dem obsiegenden
Deutschland volle Freiheit in der friedlichen Weiterentwicklung
seiner nationalen und wirtschaftlichen Kräfte zu gewährleisten.