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In allen Meeren haben sich meine Schiffe mit Nu hm be¬
deckt. Ihre Besatzungen haben bewiesen, daß sie nicht nur sieg¬
reich zu fechten, sondern, von Übermacht erdrückt, auch helden¬
haft zu sterben vermögen.
Hinter den Heeren und der Flotte steht das deutsche Volk
in beispielloser Eintracht, bereit, sein Bestes herzugeben für den
heiligen heimischen Herd, den mir gegen frevelhafte Überfälle
verteidigen.
Viel ist im alten Jahr geschehen. Noch aber sind die
Feinde nicht niedergerungen. Immer neue Scharen mälzen sich
gegen unsere und unserer treuen Verbündeten Heere heran.
Doch ihre Zahl schreckt uns nicht. Ob auch die Zeit ernst,
die vor uns liegende Aufgabe fchmer ist, voll fester Zuversicht
dürfen mir in die Zukunft blicken.
Nächst Gottes meiser Führung vertraue ich aus die unver¬
gleichliche Tapferkeit der Armee und Marine, und ich roeift mich
eins mit dem ganzen deutschen Volke.
Darum unverzagt dem neuen Jahr entgegen, zu neuen
Taten, zu neuen Siegen für das geliebte Vaterland.
Großes Hauptquartier, den 31. Dezember 1914.
(gez.) Wilhelm I. R.
Und diese Siegeszuversicht mird begründet und bestärkt
durch die Kriegstelegramme vom 31. Dezember 1914:
WTB. Berlin, 31. Dezember 1914.
Die Gesamtzahl der beim Jahresschluß in Deutschland be¬
findlichen und internierten Kriegsgefangenen (seine Zivil¬
gefangenen) beträgt 8138 Offiziere und 577 875 Mann. In
dieser Zahl ist ein Teil der bei der Verfolgung in Russisch-
Polen gemachten sorvie alle in Abtransport noch befindlichen
Gefangener noch nicht enthalten.
Die Gesamtzahl setzt sich folgendermaßen zusammen:
Franzosen: 3459 Offiziere, 215 905 Mann, darunter
7 Generale,
Russen: 3575 Offiziere, 306 294 Mann darunter
18 Generale,
Belgier: 612 Offiziere, 36 852 Mann, darunter
3 Generale,
Engländer: 492 Offiziere, 18 824 Mann.
Die in Kopenhagen verbreiteten, angeblich vom russischen
Kriegsminislerium stammenden Nachrichten, datz in Rußland