Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

Friedrich der Weise (1486—1525). 
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Boren worden nach Christi unsers lieben Herrn Geburt 1463 Jahre am 
Montag Sankt Antoni Tag (b. i. ber 17. Januar) nach Mittag zu 
Torgau. 
In feiner Jugend ist seine Kurfürstlichen ©naben eine Zeitlang zusamt 
seinen Brübern Herzog Johann, Kurfürsten zu Sachsen, Herzog Albrecht, 
Abministrator zu Mainz, Kurfürsten, unb Herzog Ernst, Erzbischöfe zu 
Magbeburg, Primas in Germanien unb Abministrator zu Halberstabt, 
allen meinen gnäbigsten Herrn, zur Lehre erzogen morden; er hat auch 
aus bem Terentio, Catone unb anberen Bücheru, bie er in ber Jugenb 
gelesen, viele gute (Spruch gemerkt unb behalten. Unb rniernohl seine 
Kurfürstlichen Gnaden nicht gern Latein geredet, so haben sie boch gut 
Latein ganz rnohl verstauben, zuweilen auch Latein gerebet. 
Seine Kurfürstlichen Guabeu haben auch bie französische Sprache also 
gelernt, baß sie biefelbe ziemlich verstauben, geschrieben unb gerebet haben. 
Dieser Kurfürst zu Sachsen hat auch seine Lehr- unb Zuchtmeister allmeg 
ehrlich, gnäbig unb wohl gehalten. 
Seine Kurfürstlichen Gnaben sinb nach Absterben ihres Herrn Vaters 
seligen unb hochlöblichen Gebächtnisses Herzogs Ernst, Kurfürsts zu 
Sachsen, im Jahre nach Christi unsers lieben Herrn Geburt 1486, an 
sein kurfürstliches unb fürstliches Regiment gekommen. 
Seine Kurfürstlichen Gnaben sinb auch eine Weile allein, eine Zeit 
zusammen mit meinem gnäbigsten Herrn Herzog Johann, Kurfürsten zu 
Sachsen, bes römischen Kaisers Maximilian Hof unb viele Jahre in 
oberen unb nieberen beutschm Lauben zu Dienst gefolgt. Auch find 
seine Kurfürstlichen Gnaden etliche Jahre Kaiserlicher Majestät Hofmeister 
und oberster Hofregent gewesen. 
Dabei sind auch römische Kaiserliche Majestät diesem Kurfürsten 
und seinem Bruder, der auch Kurfürst wurde, etliche taufend Gulden 
schuldig geworden. Seine Kurfürstlichen Gnaden find auch bei römisch 
Kaiserlicher Majestät Herrn Maximilian eine Zeit lang in solche Gnad 
und Ansehen gekommen, daß ihn seine Kaiserliche Majestät zu ihrem 
Generalstatthalter gemacht haben. 
Immer haben sich feine Kurfürstlichen Gnaden aufs höchste befliffen 
friedlich zu regieren, und sich bis an ihr Ende nie zu einem Krieg be¬ 
wegen lasten, sondern alle Beschwerung aus Gottes Gnaden mit solcher 
Geduld überwunden, daß sich wohl Freunde und Feinde hoher und niedrer 
Stände darob zu mehrermalen hoch verwundert haben. 
Darum heißt es billig Friedrich, nur reich von Fried, Fried zu 
nehmen und zu geben. 
Was für große Weisheit, Klugheit, Verstand und Schicklichkeit im 
Rat und in allerlei Sachen feine Kurfürstlichen Gnaden gezeigt haben, 
ist nicht allein dem heiligen römischen Reiche, sondern wohl der ganzen 
heiligen christlichen Kirche bekannt. 
So hat diesen Kurfürsten zu Sachsen Herzog Friedrich vor vielen
	        
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