Die Schlacht bei Sievershausen (1553).
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den Körper hindurchgegangen ist, davon Wir denn fast schwach sind. Aber
Wir haben Uns in die Allmacht und Gnade Gottes besohlen, der wird
es nach seinem göttlichen Willen mit Uns wohl schicken.
Und Wir mögen Uns dessen rühmen, was Wir diessalls wider den
Landesbeschädiger und seinen unruhigen Anhang gethan haben, daß Wir
solches aus einem sonderlichen Eifer zur Erhaltung von Frieden, Ruhe
und Einigkeit im heiligen Reiche, und damit ein Stand bei dem andern
ruhig sitzen und wohnen, und einer nach dem andern so jämmerlich nicht
verderbet, hingezogen und gefressen werden möchte, gethan haben.
So find auch viel neben Uns, Unsre freundlichen lieben Schwäger
und Oheime, Herzog Karl Viktor und Philipp Magnus zu Braunschweig,
Brüder, desgleichen Michael von Schleinitz, Titz von Hanbitz, Kaspar von
Miltitz, Daniel von Hatzfeld und andere gute Gesellen tot im Felde ge¬
blieben.
Der Herzog von Lüneburg, der Gras von Beichlingen, Bastian von
Walwitz, Johann von der Assenburg, Georg vou Schönseld, Starschedel,
Bnrckhart Heinscher und etliche andre sind geschossen auf Unsrer Seite.
Bei solcher heftigen Handlung foll sich der Markgraf mit wenig Pferden
und nur mit einem Buben davon gemacht haben, doch berichten Uns
etliche, daß er auch hart geschossen sein füllte.
Wie nun der gewaltige Hanfe zusammengetroffen ist und mitein¬
ander gehandelt hat, so hat Tiesstekers Regiment, welches diesen Tag den
Vorzug gehabt, des Markgrasen Fnßvolk, das ziemlich wohl gerüstet ge¬
wesen, mit Freuden angelaufen und angegriffen, dazu haben neben ihnen
zwei Geschwader Unsrer Leute geholfen, die haben sie kaum bis auf das
dritte Glied darniedergestochen und geschossen, da haben sie die andren
in die Flucht gebracht, und wiewohl sie nicht gerade unordentlich gewichen,
so haben sie doch Unsre Knechte zum andren Male angegriffen und
wieder mit Hilfe der Reiter in die Flucht gebracht, wobei ihrer denn
etliche Tausend gefangen, die andern erstochen und hin und wieder zer¬
streut worden sind. —
Unterdessen ist es mit des Markgrafen Reitern auch fast auf gleiche
Weise zugegangen; denn, wen man hat erreichen können, der ist erschossen
und erstochen worden. Doch sind etliche ganze Fahnen in der Flucht
davongekommen, da man ihnen das Fliehen nicht hat wehren noch auch
des Tages wegen, der sich zum Abend geneigt und finster geworden
war, und wegen des Gehölzes zu beiden Seiten hat nachjagen können.
Also haben Wir diesen Tag, gottlob, das Feld erhalten und die Schlacht
gewonnen.
Gegeben in unsrem Feldlager, im Gericht Peine, den 9. Juli 1553.
Moritz, Kurfürst."