Full text: Bilder aus der sächsischen Geschichte

Das erste Meißner Porzellan auf der Leipziger Messe (1710). 
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damals bevorstehenden Leipziger Ostermesse eine gute Quantität roter, 
teils schlechter, teils geschuittner und polierter, nicht weniger schwarz¬ 
glasierter und lackierter Gefäße verfertigt und durch öffentlichen Verkauf 
iu genannter Messe, von Realität (d. i. Wirklichkeit) der in Sachsen neu- 
erfundneu Manufakturen, die Welt, so es immer für unmöglich gehalten, 
überzeugt, auch die darinnen fabrizierten Waren zugleich bekannt gemacht 
werden möchten. Es reüssierte (d. H. hatte Glück) auch gedachter Jnventor 
durch angewandten unermüdlichen Fleiß so glücklich, daß er von ob¬ 
genannten Sorten eine ziemliche Anzahl, deren Wert sich in die 4000 Thaler 
erstreckte, wirklich zur Leipziger Messe sandte, Ew. Königlichen Majestät 
Allergnädigst bestelltes Manufaktur-Direktorium aber deren Versilberung 
zu besorgen ersuchte, und, daß nach geendigter Messe an dasselbe er die 
nunmehr zu stände gebrachte Manufaktur von roten Gefäßen, um folche 
nach der von Ew. Königlichen Majestät uns vorgeschriebenen Instruktion 
(d. i. Verhaltungsmaßregel) zu administrieren (d. i. verwalten), übergeben 
»volle, sich entschloß. Ob nun wohl damals ein nicht allzugroßer Verkauf 
den Umständen nach gehofft werden konnte, indem diese neuen Waren, 
so zu reden, im Verborgnen gefertigt waren, und, weil niemand etwas 
davon gesehen hatte, folglich unter Standespersonen so wenig, als unter 
Kaufleuten von deren Schönheit weder geredet noch geschrieben hat werden 
können, fast bei jedermann unbekannt waren, diejenigen aber, so je noch 
etwas davon gehört hatten, durch den großen Haufen derer, so keine 
Liebe zu dergleichen Manufakturen hegen, präokupiert (d. i. voreingenom¬ 
men), ein oder den anderen Versuch zu thun sich scheuten, vielleicht auch 
ganze Kaufmannschaften, wie wir aus einigen Umständen nicht unbillig 
mutmaßen, jedoch nicht für gewiß behaupten wollen, ans besonderer Ab¬ 
sicht in totum (d. i. im ganzen) davon zu abstrahieren (d. i. abzusehen) 
beredet wurden: so hat dennoch bei augenscheinlich wahrgenommener 
kaltsinniger Ausführung der Einheimischen die Wißbegier der Auswärtigen 
das Warenlager bis zur Hälfte geräumt und uns die Hoffnung zurück¬ 
gelassen, daß hiesige neue Fabriken, wenn sie erst überall bekannt, mehr 
Liebhaber an fremden ausländischen Orten, als in ihrem eigenen Vater¬ 
lande finden würden." 
50. Das Lustlager bei Zeithain (1730). 
X^ie Regierung Augusts I., des Starken, ist bekannt durch die 
Pracht und den Glanz der Hofhaltung, welche alles bis dahin Dagewesene 
übertraf. Wohl nirgends trat dieses mehr zu Tage, als auf dem be¬ 
rühmten Lustlager bei Zeithain an der Elbe, welches der König und 
Kurfürst in Gegenwart von neunundvierzig fürstlichen Gästen im Juni 1730 
abhielt. Aus den dreißigtägigen Festlichkeiten fei einiges erzählt, wie es
	        
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