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der Abt des Klosters wollte ihr solchen nicht zugestehen, weil sie ein 
Weib war und fein Weib die Schwelle eines Mönchsklosters über¬ 
schreiten durfte. Da jedoch die Herzogin sich nicht abweisen ließ, so 
hielt der Abt mit den Ältesten seiner Brüder eine Versammlung ab. 
Mau war in der größten Verlegenheit und die Beratung war stürmisch; 
hier die Einlaß begehrende Vorgesetzte, dort die strenge Ordensregel, 
südlich nahm ein jüngerer Ordensbruder das Wort und sprach: „Die 
Herzogin von Schwaben ist des Klosters Schirmvoigt und gilt in 
solcher Eigenschaft als wie ein Mann. Und wenn in unserer 
Satzung streng verboten ist, daß fein Weib den Fuß über des 
Klosters Schwelle setze: man sann sie ja darüber tragen." Da heiterten 
sich die Stirnen der Alten, als wäre jedem ein Stein vom Herzen 
gefallen, beifällig nickten die Kapuzen und der Abt sprach: „Fürwahr, 
oftmals offenbart der Herr einem Jüngeren das Dienstliche. Lieber 
Bruder, Ihr seid sanft wie eine Taube und klug wie eine Schlange, 
so sollt Ihr des Rates Vollstrecker sein." Und so geschah es: der 
junge Mönch ergriff mit starken Armen die Herzogin und fröhlich 
schritt er unter seiner Bürde über die Schwelle, die kein Frauenfuß 
berühren durfte, der Abt ihm zur Seite, Kämmerer und Diensimamt 
folgten, hoch schwangen die dienenden Knaben ihre Weihrauchfässer, 
und die Mönche wandelten in gedoppelter Reihe, wie sie gekommen, 
hinterdrein, die letzten Strophen ihres Lobliedes singend. 
Im Klostergange angekommen, setzte der junge Mönch seine Bürde 
mit schüchternem Anstande ab; zwei Brüder brachten eine Truhe herbei, 
darein griff der Abt, zog eine fuufelneue Kutte Herfür und sprach: „So 
ernenne ich denn unseres Klosters erlauchten Schirmvoigt zum Mit¬ 
glied und zugeschriebenen Bruder unb schmücke ihn dessen zum Zeug¬ 
nis mit des Ordens Gewandung." Frau Hadwig fügte sich und warf 
das ungewohnte Kleidungsstück um. Bald prangten auch die Gefolgs¬ 
männer im Schmucke des Ordensfleides. 
Die Herzogin wandte sich zunächst nach der Kirche und verrichtete 
am Grabe des St. Gallus ihre Andacht; bann nahm sie den Kirchen¬ 
schatz in Augenschein unb hieraus gings in den Kl oster garten. Es 
war ein großer Gemüse- und ein Obstgarten. Auf einem Apfelbaume 
saß ein dienender Klosterbruder, pflückte Äpfel und sammelte sie in 
Körbe. Jetzt ertönte es wie Gesang zarter Kinderstimmen in des 
Gartens Niederung: die Zöglinge der inneren Knabenschule 
famen heran, der Herzogin ihre Huldigungen zu bringen; blutjunge 
Bürschlein, trugen sie bereits die Kutte und die Tonsur aufs elf¬ 
jährige Haupt geschoren. Wie sie nun im feierlichen Zuge vorüber¬ 
gingen, die rotbäckigen Äbtleiu der Zufunft, geführt von ihren 
Lehnrn, den Blick zur Erde niederschlagend, und wie sie so ernst und 
langsam ihre Hymnen saugen, da stieß mit starkem Fuß Frau Hadwig 
den nahestehenden Korb um, daß die Äpfel lustig unter den Zug
	        
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