§ 3. Friedrich Wilhelm IV. 119 
unterdrücken und den Protestantismus auf den Aussterbe¬ 
etat zu setzeu. 
§ 3. Friedrich Wilhelm IV. 
Die Februarrevolution sollte auch Preußen bis in's 
Mark erschüttern. Am 1. Juli 1840 war der sorgenvolle 
Friedrich Wilhelm III. zu seiner Ruhe eingegangen, 
nachdem er noch seinem Sohue empfohlen, nur immer 
mit Oestreich zu gehen! Er hatte sich zuletzt mit den 
strengen Katholiken verfeindet, weil diese sich dem Papste 
williger fügten als den Kabinetsordren aus Berlin. Bis¬ 
her waren gemischte Eben eingesegnet worden auch ohne 
das Versprechen katholischer Kindererziehung. Ein neuer 
Erzbischof von Köln aber, der unbeugsame Baron Droste, 
glaubte dem Papste sich unterwerfen zu müssen, und be¬ 
drohte jeden Priester, der dessen Breve zuwider handeln 
würde, mit Amtseutsetzuug; zugleich sprach er das Recht 
an, theologische Professoren in Bonn zu ernennen und zu 
entsetzen. Da er den Landesgesetzen keinen Gehorsam ver¬ 
sprechen wollte, wurde er 1837 verhaftet und ans die 
Festung abgeführt, was in Baiern und am Rhein böses 
Blut machte. Noch stärker war der Eindruck in Posen, 
als Erzbischof Dunin, der wegen des gleichen Streits 
nach Berlin verbracht war, 1839 mit Bruch seines Ehren¬ 
worts entfloh, um am Altar seiner Kathedrale zu kuieeu, 
und darauf in Colberg sitzen mußte. Sobald der wohl¬ 
wollende Friedrich Wilhelm IV. auf den Thron kam, 
wurde Dunin die Rückkehr in seine Diöcese gewährt, 
Droste freigelassen lind der katholischen Kirche eine freiere 
Bewegung gestattet, als ihr katholische Regierungen irgend¬ 
wo einräumten. Auch Dissidenten wie die Altlutheraner 
bürsten sich kirchlich einrichten. Durch ganz Deutschland 
aber wehte ein frischer hoffnungsvoller Geist. 
Ein hochbegabter unb gründlich gebildeter Mann, voll 
Freude an Kunst unb Wissenschaft, dürstend nach Thätig¬ 
keit und Mittheilung, mehr Deutscher als Preuße, saß 
nun auf bem Thron. Er amnestirte alle politischen Ver-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.