§ 4. Schleswig-Holstein. 129 
wig sofort besetzten. Da Beauftragte der deutsche Bund 
Preußen, die Herzogtümer nötigenfalls mit Waffen¬ 
gewalt zn schützen. Wrangel drang mit seinen begei¬ 
sterten Truppen unaufhaltsam in Schleswig ein und trieb 
den Feind nach der Insel Alsen; er zog weiter nach Jüt¬ 
land und wollte es besetzt halten, bis die Danen den 
deutschen Seehandel, dem sie durch ihre Blokade großen 
Schaden zufügten, für seine Verluste entschädigt hätten. 
Da aber Rußland, England und Schweden in Berlin 
immer drohendere Vorstellungen machten, auch Oestreich 
gut Freund mit Dänemark blieb, bekam Wrangel den 
Befehl zum Rückzug, siegte nochmals 6. Juni bei Düp¬ 
pel, richte dann aber bis 26. Aug. der Waffenstillstand 
zu Malmö geschlossen wurde, der für 7 Monate den 
Herzogtümern eine ans Dänen und Deutschen gemischte 
Regierung gab, jedoch die schleswigschen Truppen von den 
holsteinschen trennte. 
In Frankfurt wurde diese Nachricht mit Entrüstung 
vernommen, weil der Vertrag schon einem vorläufigen 
Preisgeben Schleswigs gleich sah. In der ersten Hitze 
beschloß man den Waffenstillstand zu verwerfen; dann be¬ 
dachte man, daß die Nationalversammlung mit Preußen 
nicht brechen, ihm auch den Bruch mit England und Ru߬ 
land nicht zumnthen dürfe, zumal beim Mangel einer 
deutschen Flotte; daher genehmigte die Mehrheit 16. Sept. 
den Malmöer Vertrag. Dies gab aber den Radikalen 
eilten willkommenen Anlaß, den Pöbel gegen die Mehrheit 
aufzuhetzen; 20,000 Menschen kamen auf der Pfingstweide 
zusammen und hörten die aufregendsten Reden gegen alle 
Monarchien und ihre Schleppträger. Der Demokrat Zitz 
schrie: jetzt wollen wir Fraktur schreiben! und alles rüstete 
sich zur „Reinigung" des Parlaments, dem die Aus¬ 
rufung der Republik gefolgt wäre. Doch als die Menge 
18. Sept. in die Paulskirche dringen und ihre Wünsche 
kund geben wollte, fand sie östreichische und preußische 
Bataillone vor derselben — man hatte sie eiligst ans 
Mainz hergezogen — und diese stürmten die errichteten
	        
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