I. Die Zeit der Konstitutionen. 
Sie „neueste Zeit" beginnt mit der französischen 
Staatsumwälzung, wenigstens für diejenigen, welche haupt¬ 
sächlich die Geschicke Enropa's im Auge haben. Wer mehr 
auf's Ganze der Weltentwicklung blickt und den die je¬ 
weiligen Geschlechter beherrschenden Grundgedanken nach¬ 
geht, dürfte ihren Anbruch schon in der Gründung der 
nordamerikanischen Freistaaten finden. Zwei Abschnitte 
dieser Zeit haben wir im dritten Bd. noch dargestellt; in 
zwei weiteren verläuft die seitherige Geschichte. Unser 
erster Abschnitt läßt sich in zwei Zeitläufe eintheilen, 
einen ruhigeren 1815—30, und einen gähruugsvolleren, 
nachdem die Julirevolution die Welt zu rascherem Voran¬ 
machen aufgeregt hat, 1830—48. Versetzen wir uns zu¬ 
rück in jene Zeit der „Cougresse und Protokolle, der po¬ 
litischen Verfolgungen und Verschwörungen," welche mit 
dem Niedergang des großen Kometen anhnb, da man alle 
Lücken, welche die Zeit gelassen, durch Konstitutionen aus¬ 
zufüllen hoffte, bis man in ein leidiges Versassuugs- 
schmieben verfiel. Die Zeit verlangte Aufschwung der In¬ 
dustrie, Annäherung der Völker an einander, immer all¬ 
gemeinere Betheiligung der Eiuzelnen an den Aufgaben 
des Staatslebens. 
§ 1. Deutschlands Ernüchterung. 
Die große Zeit der Freiheitskämpfe hatte das Selbst¬ 
gefühl des deutschen Volkes bedeutend geweckt, man er¬ 
wartete, daß es nunmehr ein ganz neues Dasein beginne. 
Die Edelsten strebten nach Einheit der Nation. Doch er¬ 
kannten noch die Wenigsten, was zunächst wünschenswerth 
und möglich sei, und die politischen Ansichten, schrecklich 
Leseb. d. Weltgesch. IV. (2. 9t.) 1
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.