Full text: Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden (Teil 1 = 5. und 4. Kl.)

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ehe er zu den Waffen greifen konnte, die uneinigen Stämme 
miteinander versöhnen und verbinden. 
Die Hermannsschlacht. Ohne daß die Römer es merkten, 
reiste Armin im Lande umher, und es gelang ihm zu erreichen, 
was er wollte. Nun bereitete er alles zum Kampfe vor. Varus 
wurde vor ihm gewarnt, er meinte aber, ein Deutscher sei zu ein- 
fälttg, ihn zu betrügen. Als er einen Kriegszug gegen ein öst¬ 
liches Volk unternahm, begleitete ihn Armin, als ob er ihm 
helfen wollte. Als die Römer aber tief in die deutschen Wälder 
eingedrungen waren, verließ sie Armin plötzlich und rief die 
Cherusker herbei, die sich schon zum Kampfe bereit hielten. Von 
allen Seiten strömten sie heran und griffen die überraschten Römer 
unter wildem Schlachtruf an. Ein fürchterlicher Kampf ent¬ 
brannte. Sturm und Regen vermehrte der Römer Angst und Not. 
Varus verzweifelte an dem Siege und trat den Rückzug an, um 
den Rhein zu erreichen. Schwer nur kamen seine Soldaten auf 
dem durchweichten Boden in den dichten Wäldern fort. Endlich 
gelangten sie zu einer Blöße, wo sie das Lager aufschlagen konnten. 
Am andern Tage traten sie den Marsch wieder an, aber die 
Deutschen griffen sie wieder von allen Seiten an. Varus verlor 
viele Leute; das Heer erreichte zwar wieder einen Lagerplatz, aber 
seine Kraft war nun zu Ende, und es fehlte auch an Lebens¬ 
mitteln. Die erschöpften Römer wurden von den in das Lager 
eindringenden Deutschen niedergehauen oder gefangen und in die 
Sklaverei geschleppt. Grausam opferten die Sieger viele Ge¬ 
fangene ihren Göttern. Varus hatte sich selbst den Tod gegeben, 
indem er sich in sein Schwert stürzte. Das geschah im Teuto¬ 
burger Walde. 
In Rom herrschte bei dieser Nachricht allgemeiner Schrecken. 
Augustus rief: „Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!" 
Er schickte später neue Heere aus, um die Deutschen zu unter¬ 
werfen und zu züchtigen. Zwar besiegte sein Enkel Germanicus 
den Armin in mehreren Schlachten; dieser aber setzte den Kampf 
fort. Endlich gaben die Römer es auf, Deutschland mit ihrem 
Reiche zu vereinen, Deutschland blieb frei. 
Armins Ausgang. Leider gab es auch Verräter unter den 
Deutschen, so Segestes, Armins Schwiegervater. Er lieferte seine 
eigene Tochter, die edle Thusnelda, den Römern aus. Diese führten 
sie in die Sklaverei. Armin wurde von seinen eigenen Verwandten 
9 n. Chr.
	        
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