Full text: Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden (Teil 1 = 5. und 4. Kl.)

Ordnung im Reiche. Es gab nicht wenige Ruhestörer im 
Reiche, meist adlige, die auf ihre Kraft und ihre Schwerter trotzend, 
sich den Gerichten nicht unterwerfen wollten, sondern sich selbst 
mit Gewalt Recht schafften. Sie führten miteinander oder mit 
den Städten Kriege, Fehden genannt. Unter diesen litten be¬ 
sonders die Dörfer schwer; sie wurden ausgeplündert, oft nieder¬ 
gebrannt. Räuber machten die Straßen unsicher, lauerten den 
Kaufleuten auf und plünderten ihre Warenzüge. Um diesem 
Unwesen ein Ende zu machen, brach Friedrich viele Burgen und 
verurteilte die Friedensstörer zu schimpflichen Strafen. So 
mußten einst Grafen Hunde meilenweit auf dem Rücken tragen. 
Kampf mit den lombardischen Städten. In der lombardischen 
Ebene waren viele Städte durch Handel und Gewerbe blühend 
geworden. Stolz auf ihren Reichtum wollten sie die Herrschaft 
der deutschen Kaiser abwerfen. Vor allen war Mailand mächtig 
durch die Zahl seiner Bewohner, seinen Reichtum und die Festig- 
feit seiner Mauern. In seinem Übermute bedrängte es auch 
andere kleinere Städte und suchte sie von sich abhängig zu machen. 
Friedrich erschien in Italien und forderte die Städte zum Gehorsam 
auf; aber Mailand schloß ihm die Tore. Da sein Heer nur 
klein war, mußte er sich damit Begnügen, einige kleinere Städte 
zu strafen. 
Kaiserkrönung in Rom. Nachdem sich Friedrich in Pavia die 
lombardische Krone aufs Haupt gesetzt hatte, eilte er nach Rom, 
um daselbst die Kaiserkrone zu empfangen. Hier herrschte große 
Unruhe: der Papst Hadrian IV. war aus der Stadt vertrieben 
worden. Als Friedrich in die Nähe Roms kam, erschien Hadrian 
im kaiserlichen Lager. Doch wäre es bald zwischen beiden zu 
Feindseligkeiten gekommen; denn beim Absteigen vom Pferde hielt 
Friedrich dem Papste nicht, wie es üblich war, den Steigbügel. 
Zornig sprengte Hadrian davon und kehrte erst zurück, als Friedrich 
auf Zureden der Fürsten versprach, ihm diesen Dienst zu leisten. 
Lächelnd hielt er nun dem Papst den Steigbügel, indem er sagte: 
„Ich werde es zwar ungeschickt machen, da ich nie Stallknecht 
gewesen bin." Beide zogen nun gegen Rom. Eine Botschaft 
verkündete Friedrich vor der Stadt, daß ihn die Römer für 
5000 Pfund Silber zum Kaiser machen wollten, wenn er die 
neuen Einrichtungen der Stadt bestehen lassen wolle. Er wies 
dieses Ansinnen stolz zurück und zog an der Spitze seines Heeres
	        
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