Full text: Von den ältesten Zeiten bis zum Westfälischen Frieden (Teil 1 = 5. und 4. Kl.)

Vermählung seiner Enkel mit den Kindern des Königs von 
Ungarn und Böhmen gewann Österreich auch noch diese Länder, 
die unter Friedrich III. dem Reiche verloren gegangen waren. 
13. Karl V. 
Seine Wahl und Person. Als Maximilian 1519 gestorben 
war, bewarben sich zwei mächtige Herrscher um die deutsche 
Königskrone; der eine war König Franz I. von Frankreich, der 
andere König Karl von Spanien, der Enkel Maximilians. Beide 
waren Ausländer, aber Karl war doch wenigstens dem deutschen 
Königshause verwandt. Auf den Rat des Kurfürsten Friedrichs 
des Weisen wurde er zum Kaiser gewählt. Freilich betrachtete 
er sich nicht als Deutschen; wie er sagte, sprach er deutsch nur 
mit seinen Pferden. Er war ein kluger Herrscher, der seine 
Pläne mit großer Zähigkeit verfolgte und keine Arbeit und Mühe 
scheute. Karl war der mächtigste Herrscher seiner Zeit. Von 
seinem Großvater Maximilian hatte er die österreichischen Länder 
geerbt, von seinem Vater die Niederlande, von seiner Mutter 
Spanien und Teile Italiens. Nun hatten die Spanier nach der 
Entdeckung Amerikas noch große und reiche Gebiete jenseits des 
Atlantischen Ozeans erworben. So konnte Karl sich rühmen, 
daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe. 
Kämpfe mit Franz I Karls Hauptfeind war König Franz I- 
von Frankreich. Dieser trachtete wie Karl nach der Herrschaft 
über Italien. Karl gewann besonders durch die deutschen Lands¬ 
knechte unter Johann von Frundsberg die Schlacht bei Pavia, 
nahm Franz gefangen, führte ihn nach Madrid und zwang ihn 
zum Frieden.. Aber Franz brach diesen, und der Krieg begann 
wieder. Da es auch der Papst mit Franz hielt, erstürmten die 
deutschen Landsknechte Rom und plünderten es. Zwar wurde 
wieder Frieden geschlossen, aber der Krieg begann immer aufs 
neue. Karl erreichte nicht, daß Frankreich die Alpenlandfchaft 
Burgund wieder an Deutschland zurückgab. 
14 Die Reformation. 
Die Kirche. Es gab im Mittelalter nur eine christliche Kirche, 
die katholische, d. h. die allgemeine, die den ganzen Erdkreis und 
alle Gläubigen umfaffen wollte. Sie erkannte den römischen
	        
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