Full text: Aus der deutschen, besonders brandenburg-preußischen Geschichte vom Anfange des 16. Jahrhunderts bis zur Auflösung des römisch-deutschen Reiches (Teil 2)

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^chuldi^W Krdfte miÖme^ ÖQS finb öie Zinsen, die du dem Staate 
ur 5SS Junten wohl jene lauen und feilen Seelen, was alle Ency¬ 
klopädisten der ganzen Welt antworten, wenn das Vaterland mit einem- 
mal vor ihnen stände und also spräche: „Ihr so entarteten als undank- 
baren Kinder, die ich unter meinem herzen trug, wollt ihr fühllos blei¬ 
ben gegen die Gaben mit denen ich euch so reichlich beschenkte? wer gab 
euch eure Voreltern? Ich, ich habe sie geboren, wo fanden sie Nah¬ 
rung? Ich war die Quelle derselben, wo Bildung? Mir dankten sie sie. 
wo vermögen und festen Besitz? Huf meinem Grund und Boden, la 
tcb gab euch gab euren verwandten und Freunden das Teuerste die 
Freude des Daseins! Meine Gerichtshöfe schützen euch gegen Unbilden 
verteidigen euer Recht, sichern euren Besitz. Die innere Ordnung wacht 
ur Sicherheit im Innern, nach außen schützt euch das Heer, wenn ich 
Jur.öas ^wendige gesorgt, füge ich demselben das Hngenehme hinzu 
und gönne euch alle Freuden des Lebens. Huch für geistige Bildung findet 
chr nretster und Unterricht; der Geschickte findet Hmt und würden, der 
Bedürftige Unterstützung und Hilfe, und für alle Gunst, die ich täglich 
rü eU$ ^schwende, verlange ich keinen andern Dank von euch als herz¬ 
liche Ziehe gegen eure Mitbürger, innige Teilnahme an allem, was sie 
betrifft. Sie sind meine Glieder, mein anderes Ich. Ihr könnt sie nickt 
heben ohne euer Vaterland zu lieben. Und eure harten, wilden herzen 
verachten den wert meiner Güter? Blinde Torheit ist eure Führerin' 
“Ä ^trennt von der Gesellschaft frei und unabhängig zu fein; 
ihr wollt die Bande losen, die euch fest an mich fesseln sollten, wenn das 
Vaterland alles _ für euch tut, wollt ihr dann nichts für das Vaterland 
? ? Hufruhrerisch gegen meine treue Sorgfalt, taub gegen meinen Huf- 
ruf, bleibt ihr ungerührt, unbewegt! wohlan! Geht in euch! Das Wohl 
der andern das eigne Interesse fordert euch auf; mag sich Pflichtgefühl 
und Dank dazu gesellen, hinfort sei euer Betragen gegen mich so, wie 
es die Tugend, die (Ehre, der Ruhm von euch erheischen!" Hlsdann würde 
ich dem vaterlande entgegenfliegen und ihm zurufen: „Nicht bedurfte mein 
dir geweihtes herz deiner (Erscheinung, deines Wortes, um dich zu lieben; 
mit dir bin ich unzertrennlich verbunden, nur mit meinem Leben wird 
meine Liebe enden! Dies Leben selbst ist dein Geschenk; du forderst es, 
ich gebe es dir zurück. Für dich sterben heißt ewig im Gedächtnis des 
Menschen leben; ich kann dir nicht dienen, ohne mich mit Ruhm zu be¬ 
decken. Aus den Werken Friedrichs des Großen. 
89. Das Reichskammergericht. 
Ö3ie im Reichstage sollte sich auch im Reichskammergericht die (Ein¬ 
heit der Reichsgewalt darstellen. (Es sollte ein gemeinsamer Gerichtshof 
sein, der weder vom Kaiser noch von den Reichsständen abhing, vor dem 
jeder Deutsche Recht finden konnte, auch gegen widerrechtliche Gewalt eines 
Landesherrn. Hllein schon den Gründern des Reichskammergerichts war 
es nicht gelungen, es so zu gestalten, wie es in ihren Plänen lag. Der 
J) Errichtet unter Maximilian I. 1495.
	        
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