Full text: Geschichtsbilder aus dem Rheinlande

130 
Für die Fortbildung der Schüler bestehen zahlreiche 
Fortbildungsschulen. Hülfsschulen dienen dem Unterricht und 
der Erziehung Schwachbegabter Schüler, und Mittelschulen 
in größeren Städten führen den Lehrplan der Volksschulen 
weiter aus. Zahlreiche Fachschulen dienen den gewerblichen 
Berufen und der Landwirtschaft. Jülich hat eine Unteroffizier¬ 
schule. Acht Taubstummenanstalten und die Blindenanstalt 
in Düren übernehmen die geistige Ausbildung der Viersinnigen. 
Das Fürsorgeerziehungsgesetz übt auch in der Rheinprovinz 
schon seine Wirkung aus. 2043 minderjährige Kinder waren 
am 1. April 1903 in besonderen Anstalten oder Familien 
untergebracht. 
Auch das höhere Schulwesen der Rheinprovinz 
ist wohl geregelt. 51 Gymnasien und Progymnasien bereiten 
auf höhere wissenschaftliche Studien vor, und 93 Realschulen 
der verschiedenen Art dienen vorwiegend praktischen Berufen 
zur Vorbildung. In Bensberg ist eine Kadettenanstalt, und 
zahlreiche höhere Knabenschulen in kleineren Städten und 
I* lecken dienen den Gymnasien als Unterbau. Nach regem 
Wettbewerb der Städte Düsseldorf, Duisburg, Köln und Bonn 
erstand 1818 die Universität Bonn, an der 184 Dozenten 
lehren; die Zahl der Studenten beträgt beinahe 3000. Mit der 
Universität Bonn ist die „Landwirtschaftliche Akademie" in 
Poppelsdorf verbunden. Das Polytechnikum in Aachen hat 
400 Studierende. Eine Schöpfung jüngster Zeit ist die Handels¬ 
hochschule und die Akademie für praktische Medizin in Köln. 
Außer den an anderer Stelle mehrfach genannten Gelehr¬ 
ten, die die Rheinprovinz zu den Ihren zählt, seien hier noch zwei 
neuere Geschichtsschreiber genannt: H. v. S y b e 1 (1817—1895, 
— „Die Begründung des deutschen Reiches durch Wilhelm 1“ 
und „Geschichte der Revolutionszeit von 1789—1800“), dessen 
Wiege 1817 in Düsseldorf stand und der Freiburger Professor 
Fr. X. K r a u s — 1840 — 1901 — („Altchristliche Inschriften 
der Rheinlande“, „Kunstgeschichte“, „Dante, sein Leben und 
seine Werke“, „Cavour“), dessen Heimat Trier ist. 
Au den Wirren und Kämpfen, die im 19. Jahrhundert die 
katholische Kirche zu bestehen hatte, war auch die Rhein¬ 
provinz beteiligt. In den zwanziger und dreißiger Jahren 
machte der sogenannte Hermesianismus in der katho¬ 
lischen Kirche hier am Rhein viel von sich reden ; sein Be-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.