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verschiedenen Ausgaben und Auflagen erschien. Zu den ge¬
lehrtesten Männern der Rheinlande gehört unstreitig Johann
Tr it he miii s. Er wurde zu Trittenheim an der Mosel 1462
geboren. Vom Jahre 1483 bis 1503 bekleidete Trithemius
die Abtswürde des Benediktinerklosters Sponheim bei Kreuz¬
nach. Die Bibliothek seines Klosters erhob er durch den
Erwerb hervorragender Werke zu einer einzig in Deutschland
dastehenden Büchersammlung, die 1515 schon 2000 Bände
umfaßte. Seine schriftstellerische Tätigkeit erstreckt sich auf
Theologie, Philosophie, Naturwissenschaften, Medizin, Ge¬
schichte und Literatur. Die Kenntnisse, welche Trithemius
in der Naturwissenschaft besaß, waren so außergewöhnlich,
daß er, wie ehemals Albertus Magnus, von sehr vielen für
einen „Zauberer und Wundertäter gehalten wurde, der Tote
auferweckt, Geister aus der Unterwelt beschworen ’), künftige
Ereignisse vorhergesagt habe.“ Seine „Hirsauer Annalen“
sind die Vorarbeit einer allgemeinen deutschen Geschichte.
Trithemius starb in Würzburg im Jahre 1516. Einer seiner
hervorragendsten Schüler Johann Butzbach, der später Prior
in Maria Laach war, rühmt die Wirkung der Schriften seines
Lehrers: „er habe das erste Werk des Abtes, welches er ge¬
funden, von Anfang bis zu Ende mit fast verhaltenem Atem
durchgelesen, wachend und träumend habe er den Verfasser
mit seinem Himmel und Erde umfassenden Wissen und mit
seiner lichtvollen Darstellung nicht aus dem Sinne bekommen
können,“ und ein anderer seiner Schüler preist sich glücklich,
in einem so herrlichen Jahrhundert zu leben, in welchem in
Deutschland Männer erstanden seien, ausgezeichnet wie Tri¬
themius. Nicht mit Unrecht behauptet Janssen: „Das geistige
und wissenschaftliche Leben pulsierte im letzten Drittel des
15. Jahrhunderts und im ersten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts
am kräftigsten in den Rheinlanden. Hier standen die Univer¬
sitäten mehr als anderwärts in Zusammenhang mit einer all¬
gemeinen Volksbildung und besaßen in den gelehrten Mittel¬
schulen eine sichere Grundlage.“ Solcher Mittelschulen gab
es in den Rheinlanden damals schon viele. Köln besaß 11
Lateinschulen, das Gymnasium in Emmerich zählte 1550 be-
') Vrgl. Kaiser Maximilian und Maria von Burgund. Grimm-
Sagen, II. 496.