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der Binde, andere hatten verbundene Köpfe, manche hinkten, viele
lagen blaß, stöhnend und blutbefleckt auf Stroh im Wagen. Zwei
Reiter führten in ihrer Mitte das Pferd eines jungen Offiziers,
den sie mit den Händen stützten und im Sattel festhielten. Sein
Gesicht war totenbleich bis auf die Lippen, seine Augen geschlossen.
Das Blut sickerte aus einer Öffnung im braunledernen Brustharnisch.
Er war im Sterben und konnte doch nicht ruhig sterben. Angstvoll
und hastig ritten alle weiter; angstvoll schauten sie zurück auf die
endlose Straße und warfen scheue Blicke in den schwarzen Waldes¬
schatten.
Immer neue Scharen jagten von Furcht gehetzt vorüber. Ein
einzelner Reiter, den verbundenen Fuß ohne Schuh im Steigbügel,
ritt langsam hinterdrein. Beim Steinhausen hielt er an und stieg
vom Pserde. „Mich hungert!" war sein erstes Wort.
„Da, iß!" sagte grob der Steinklopfer und schob ihm einen Fladen
aus braunem Mehl zu, den er selber in heißer Asche gebacken hatte.
Der Soldat aß gierig und auch sein Pferd fing am Straßenrand
sogleich zu grasen an.
„Hat's wieder einmal Hiebe gegeben?" fragte der Steinklopfer.
„Ja, und wie! — An der langen Erdmauer, die endlos zwischen
dem römischen Reich und den Germanen fortgeht! Wie die Schild¬
wachen in den letzten Nächten auf dem Wall auf- und abschritten,
sahen sie drüben dort und da in der wüsten Einöde Feuer. Wir
wußten schon, was das bedeute. Und richtig, eines Abends kommt
so ein germanischer Häuptling, so ein recht grober Kerl, himmel¬
lang und mit Fäusten wie ein Ringkämpfer aus dem Zirkus, und
verlangt von unserm Hauptmann, sie wollten herüber.
„Zum Handeln? Sind Krämer dabei?" fragt unser Hauptmann.
—„Nein, aus einem andern Grund," sagt der Deutsche.
— „Wie viele wollen herüber?" fragt unser Hauptmann weiter.
— „So an die Zehntausend," sagt er; „wir sind nur die Ersten;
die Mehreren kommen erst nach."
— „Daraus wird aber nichts," sagt unser Hauptmann. „Ihr
bleibt drüben und wir bleiben herüben. Drum haben wir die Mauer
gebaut und den Graben und den Zaun gemacht."
Na, der grobe Kerl mit seinen langen Auerochsenhörnern auf
dem dicken Kopf geht. Gerochen hat er, als habe er seit seiner Ge¬
burt nur im Pferdestall geschlafen. Und am Morgen zeigt er sich
mit seiner ganzen Macht vor dem Zaun und dem Grenzgraben.