Full text: Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte

1078—1080. Indes der Gegensatz der Parteien war schon 
zu groß, als daß Heinrich das sich vorgezeichnete Verhalten hätte 
behaupten können; er fand in der Lombardei lebhafte Teilnahme 
und umgab sich wieder mit den dem Papste verhaßten Räten. 
In Deutschland fand er in Rudolf von Schwaben einen Gegen¬ 
könig vor, und es begann der Bürgerkrieg. Mit Hilfe der 
Städte, des Herzogs von Böhmen und seines treuen Anhängers 
Friedrich v. Staufen, dem er Schwaben verliehen, siegte er über 
Rudolf an der Elster (1080). Letzterer starb an den Folgen 
der Verwundung. Der Papst hatte uuterdes den König für 
abgesetzt erklärt, wohingegen 20 deutsche und 30 italienische 
Bischöfe dem Papste den Gehorsam aufkündigten und in Kle¬ 
mens III. einen Gegenpapst wählten, 
f) Römerzug, 1081—1084. Nach dem Tode des Gegenkönigs 
wandte sich Heinrich gegen Gregor. Nach mehreren erfolglosen 
Angriffen eroberte er 1084 Rom und erhielt von Klemens III. 
die Kaiserkrone. Gregor aber, der sich in der Engelsburg ein¬ 
geschlossen hatte, erhielt Hilfe von Robert Gniskard, und der 
König mußte sich zurückziehen. Indes die Plünderung Roms 
durch die Normannen veranlaßte den Papst, sich nach Salerno 
zu begeben, wo er 1085 starb. Seine letzten Worte waren: 
„Ich liebte die Gerechtigkeit und haßte die Bosheit; darum 
sterbe ich in der Verbannung." 
Die Nachricht von Heinrichs erfolglosen Angriffen auf Rom 
hatte die ihm feindliche Partei in Deutschland veranlaßt, einen 
neuen Gegenkönig in der Person des Grafen Hermann Salm 
v. Luxemburg zu wählen, der jedoch zu keiner Bedeutung kam. 
4. Heinrichs Streit mit seinen Söhnen. Heinrichs ältester 
Sohn Konrad wurde von der päpstlichen Partei gewonnen, sich gegen 
den Vater zu erheben und sich die lombardische Krone aufzusetzen. 
Nach dessen Tode empörte sich sein zweiter Sohn, Heinrich, durch 
Herrschsucht bewogen. Da indes der Ausgang des Kampfes mit dem 
Vater zweifelhaft erschien, heuchelte er Ergebung, lockte den Vater nach 
einer Burg bei Bingen und zwang ihn zu Ingelheim zur Abdankung. 
Der Kaiser floh zum Bischöfe von Lüttich, wo er 1106 fein tragisch 
bewegtes Leben schloß. 
Heinrich IV., eine hochstrebende Natur, hätte in andern Zeiten ein Hort
	        
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