Full text: Bilder aus Frankens Vergangenheit

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hinab in die düstere Gruft im Neuen Münster. Port wo der graue Stein* 
-sarg steht, wo das Ailiansbrünnlein sprudelt, wo die herrlichen Brustbilder 
von Riemenschneiders Meisterhand den Altar krönen, schallt dann aus 
frommen Kehlen der uralte Lob- und Bittgesang: 
Wir rufen an den teuern Mann, 
5t. Kilian! 
5t. Kolonat und 5t. Cotnart! . . . 
5ehr hat geliebt fein Frankenland 
5t. Kilian; 
Gibt Leib und Blut zum Unterpfand. 
5o lobe dann, du edler Frank 
5t. Kilian! 
5ag auch fein G'sellen Lob und Dank! 
Dich loben, dir danken 
Dein Kinder in Franken, 
5t. Kilian! 
Draußen aber am weiten Kaiserplatze und von der alten Main- 
brücke schauen die gewaltigen 5tandbilder des Apostels der Franken seg¬ 
nend hinein in das blühende Gemeinwesen, in dem turmgeschmückte 
Gotteshäuser Zeugnis ablegen von der reichen Frucht, die aus seinem 
werk entsprossen. Und an seinem Tage klingen im ganzen Frankenlande 
Glockenklang und Liedersang und festlicher Orgelton zu seiner und der 
Gefährten Ehre. 
2. Die Jeier des Kilianslages in aller Zeit (1484). 
Am 8. 3uli früh um $ Uhr sammelten sich 200 wohlgeschmückte 
Weppner am Grünbaum (Rathaus), welchen zwei Hauptmänner bei¬ 
gegeben waren. Letztere waren hübsch und zierlich mit Harnischen an¬ 
getan und jedem von ihnen trug ein Knabe den Eisenhut und die Wehre 
nach. Diese Hauptmänner ordneten die Weppner, je zwei und zwei nach¬ 
einander, den Marktplatz (Domgasse) hinauf, zuerst die Büchsenschützen, 
dann die Armbrustschützen, Hellebarden- und 5pie§träger. Die Auf¬ 
stellung der Mannschaft ging vom Dom bis zu dem Hofe des Domdechants 
von der Ker. Dort war ein (Sangs (Staffelgerüft) aufgeschlagen und mit 
schönen Teppichen behängt, worauf das Heiligtum 5t. Kilians und feiner 
Gefährten vorgezeigt wurde; umher standen elf Abte mit köstlichen Inseln 
und 5täben, auch der Weihbischof, der Dompropst und Domdechant. 
Herr )oh. Heller, Chorherr zum Neumünster, rief das Heiligtum aus, 
ein 5tück nach dem andern. Der 5paliere waren zwei und dazwischen trug 
man das Heiligtum aus der Domkirche, damit kein Gedränge auf dasselbe
	        
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