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Das Stift erhielt einen Wildbann an der 35 und Rodach.
Dem fünften Beereszuge des Kaisers in die Lombardei (U7$) folate
auch der Bischof von Würzburg mit seinem Volke.
feierte der Kaiser das Weihnachtsfest in Mürzburg, wo er zu¬
gleich einen Reichstag hielt. Auf diesem wichtigen Tage (im Januar U80)
wurde zum zweiten Male über das Schicksal Bayerns beschlossen. Herzog
Heinrich der Löwe, der dem Kaiser die Beeresfolge verweigert hatte,
wurde in die Acht erklärt und all seiner Länder und Lehen verlustig ge¬
sprochen. Dem Kreuzzuge Friedrich Barbarossas schloß sich auch der Bischof
von Würzburg an und kehrte gleich dem Kaiser aus dem Morgenlande
nicht wieder zurück.
2. Die Kaiserhochzeit (1156).
Ein strahlender Sonnentag im Frühsommer des Jahres ^56. In
der Bischofsstadt am Main herrscht ungewohntes Treiben. Weilen doch
gar hohe Gäste in ihren Mauern: Herzog Beinrich der Löwe von Bayern
und Sachsen, Markgraf Albrecht von Brandenburg, Pfalzgraf Otto von
Wittelsbach, die (Erzbischöfe von Magdeburg und Trier, die Bischöfe von
Bamberg und Freising, die Gesandten Heinrichs II. von England, dann
die Markgrafen Wilhelm von Montferrat und Graf Guido von Biandrate.
Zum prunkvollen Feste sind sie gekommen und viele Gefolgsleute mit
ihnen. Und auf den Heerstraßen um Würzburg zieht fahrendes Pols
in Menge der mauergegürteten Stadt entgegen und heischt Einlaß an
den Toren.
Eine Kaiserhochzeit ist's, die hoch und niedrig gen Würzburg rief.
Friedrich der Staufe, des deutschen Reiches erwählter Kaiser, und Beatrix,
die edle Tochter des Burgundenlandes, wollen sich in der bischöflichen
Stadt die stände zum Ehebündnis reichen.
Deutsche Fürsten geleiteten die hohe Braut aus ihrer Beimcit zur
Stadt am Mainesstrand. 3n Worms empfing der Kaiser das ihm angelobte
Fürstenkind, das ihm als Mitgift ein Beer von fünftausend Rittern und
die Anwartschaft auf ßochburgund in die Ehe brachte. Freudig jubelten
die Einwohner der Stadt Würzburg und die ßochzeitsgästc dem hohen
Paare entgegen, als es einzog durch die herrlich geschmückten Straßen.
Nun kniet das edle Brautpaar Band in Band auf den Stufen des
Hochaltars in der bischöflichen Bauptfirche, Beatrix jung und schön, mit
goldig glänzendem Baare und gewinnenden Zügen, der Kaiser frisch und
gesund, noch ohne den langwallenden Bart, dem er seinen späteren Bei¬
namen verdankt. Der Bischof von Würzburg, ein ehrwürdiger Greis im
vollen bischöflichen Festgewande, segnet den ehelichen Bund. Pagen
tragen die Schleppe des kostbaren Brautkleides. Auf samtenem Kissen
in der Band eines Edelknaben ruht die Kaiserkrone. Das offene Schwert,
das Sinnbild der kaiserlichen Macht, erblinkt, von einem bärtigen Greise