Weisung übergaben, um auf ben Weg bes Herrn geleitet zu werben,
ba brachte er Gott große Danksagung bar, baß er ihn in seiner
Hoffnung nicht hatte zu Schauben werben lassen. Auch verweubete
er alle Sorgfalt barauf, baß sie au beujenigen Dingen, woburch
mau ber Schwäche bes Körpers zu Hilfe kommen muß, keinen
Mangel erlitten; er achtete unb verehrte sie wie seine Herren, unb
nicht bloß bem Abte, sonbern auch ben Dekanen bes Klosters war
er so unterwürfig unb anfs Wort gehorsam, baß er aus ihren ersten
Befehl, wenn er auch in noch so wichtige öffentliche ober eigene
Geschäfte verwickelt unb baburch gebmtbeu war, sofort sie aus ber
Hanb legte unb aufstanb, um alles, was sie befahlen, gleich einem
niebrigen Knechte zu vollbringen. Er trug ihnen, so oft er bort
sein konnte, mit ber größten Sorgfalt zubereitete Speisen täglich
selbst auf bett Tisch, legte ihnen selbst vor, mischte selbst ihr Getränk
unb stanb bei ber Mahlzeit selbst zu jebem Dienste pünktlicher unb
bereitwilliger als irgeub ein Aufwärter zur Hanb. Auch bas Still¬
schweigen unb bie übrigen Gewohnheiten bes Klosters beobachtete
er, währenb er unter ihnen weilte, so achtsam unb genau, als wenn
auch er wegen seiner Übertretungen täglich in ihrem Kapitel sich
zu verantworten unb sein Urteil zu empfangen hätte. Dies war sein
Streben, bies seine Lebensweise in Sigeberg, in Saleselt, in Grascas
(Grafschaft, Diözese Köln).
k) Eine Klostergründung 1131.
Der Erzbischof Norbert von Magdeburg gründete 1131 bei Calbe an
der Saale das Kloster Gottesgnaden. Ein unbekannter Verfasser,
wohl ein Mönch desselben Klosters, schrieb wahrscheinlich zwischen
1191 und 1195 „Die Gründung des Klosters Gottesgnaden."
Er benutzte sowohl die Stiftungsurkunde als andere Dokumente,
dazu Berichte von Augenzeugen. Das nachstehende Stück ist dem ge¬
nannten Werk entnommen.
4. Es lebte barnals in Sachsen ein ebler Mann, Otto von
Reveninge (Röblingen), von fürstlichem Stamme entsprossen, ber
in Rücksicht auf feinen Abel auch mit Reichtümern gleichmäßig ge¬
segnet war unb nicht weniger auch burch Ehrbarkeit unb Tüchtigkeit
nach bem Maße ber weltlichen Dinge in hohem Ansehen stanb.
Durch biefen wahren Abel ausgezeichnet, entbehrte er auch nicht
ber Ehre unb bes Ansehens unb hatte einen Namen, wie ber Name
ber Großen, welche auf Erben finb. Obwohl biefer noch in blühenbem
Alter ftanb, hatte er boch noch keine Ehe geschlossen, noch hatte er
einen Erben, auf ben ber reiche Besitz seines Erbgutes übergehen
konnte. Daher glaubte ber verehrungswürbige Erzbischof (Norbert),