— 24 —
Als Heinrich mit seiner ganzen Heeresmacht vor Wolfen¬
büttel erschien, und er Mila auffordern ließ, sich zu
ergeben, gab dieser ihm die trotzige Antwort: „Birnen
und Aepsel verschenkt man wohl, aber nicht Schlösser
und feste Häuser." Heinrich schickte sich nun an, seine
eigene Residenz regelrecht zu belagern; da aber traf ihn
wie ein Donnerschlag die Kunde, daß Landgraf Philipp
und Herzog Moritz mit einem Heere von 24 000 Mann
heranrückten, um die bedrohte Stadt Wolfenbüttel zu
entsetzen. Sofort hob er nun die Belagerung der Feste
auf und zog den von Süden kommenden Feinden ent¬
gegen. Am 21. Oktober geschah bei Höckelheim, wie
schon gemeldet, die Schlacht. Schon bald nach Beginn
derselben mußte Heinrich, so schwer es ihm auch wurde,
einsehen, daß einer solchen Uebermacht gegenüber jeder
Widerstand unmöglich sei. Er schickte daher einen Boten
in das feindliche Lager mit der Meldung, daß er zu
Unterhandlungen geneigt sei; doch er erhielt die kurze
und bündige Antwort, „nicht von Unterhandlungen,
sondern nur von Ergeben sei hier die Rede." Und der
stolze Herzog, der so oft seinen Feinden getrotzt hatte,
ergab sich den verbündeten Fürsten bedingungslos, die
ihn nach Ziegenhain in Hessen schickten und dort in
ritterlicher Haft hielten. Quitzow aber wollte nicht aber¬
mals den Feinden in die Hände fallen, weil er nicht mit
Unrecht fürchtete, für dieses Mal nicht so leichten Kaufes
davonzukommen, wie. damals vor Wolfenbüttel. Er machte
deshalb den Versuch, sich durchzuschlagen; und siehe da, es
gelang ihm. Zwar zerschmetterte ihm ein Schuß den
rechten Arm; aber sein starkes Roß trug ihn aus dem
Getümmel und rettete sich mit ihm in den nahen Wald.
Als er hier eine Zeitlang auf pfadlosen Wegen dahin¬
gesprengt war, hielt er an. Um ihn her war alles ruhig;
die Feinde hatten seine Verfolgung aufgegeben. Da ver¬
band er sich selbst, so gut er konnte, den verwundeten
Arm und lenkte das Pferd auf einen Waldweg. Der
Stand der Sonne gab ihm die Richtung an, die er ein¬
schlagen mußte, um sich nicht zu verirren; und endlich