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Ministerpräsident sein, und es schien, als kriegte der König Wilhelm sein
schönes Heer nicht zu Stande. Da wurde er tief traurig, denn er dachte
an das Unglück, das da wieder über uns kommen konnte. Und er sagte:
„Dann mag ich auch nicht mehr König sein, denn zum Spaß bin ich
nicht König, sondern wenn ich auf dem Thron sitzen soll, dann will ich
so regieren, daß mein Land stark und glücklich wird."
So war es drauf und dran, daß wir unseren guten König Wilhelm
verloren hätten und ein kleines schwaches Land geblieben wären.
Da kam ein Mann uuserm König zu Hilfe, der fürchtete sich nicht.
Das war Otto von Bismarck. Er war am 1. April 1815 geboren.
Ein Hüne von Kerl. Ebenso riesengroß wie König Wilhelm, aber
noch breiter und mächtiger in der Brust. Ein ganz runder Kopf, der
beinah noch klein aussah, weil er auf so riesig breiten Schultern stand.
Einen dicken grauen Schnurrbart hatte er und Augen im Kopf, die waren
so groß und blau und blitzend, daß es den Leuten durch und durch ging,
wenn Bismarck sie damit ansah. Und über den Augen standen so dicke,
buschige Augenbrauen, wie wenn da noch einmal ein Bart gewachsen
wäre. Wenn er darunter hervor sah, das war manchmal, wie wenn ein
Blitz aus einer dunklen Wolke kommt. Dabei ging Bismarck meistens
in Reitstiefeln, die gingen ihm bis hierher, und wenn er spazieren ging,
dann hatte er meistens einen riesengroßen Hund neben sich. Der Hund
hieß Tyras, die Leute aber nannten ihn später, als Bismarck mit dem
König schon das Deutsche Reich gegründet hatte, den Reichshund.
Der Manu hat es gewagt. Als der König ihn rief, da ist er
gekommen und hat gesagt: „Ja, ich will es tun." Und er hat sich vor
seinen König gestellt als sein treuer Diener und hat gegen den Willen
der Leute dafür gesorgt, daß der Kriegsminister von Roon die Rekruten
für neue Regimenter weiter einberufen und ausbilden durfte, und wir ein
starkes, herrliches Heer bekamen, das beste Heer in der ganzen Welt.
Das ist eine böse, schreckliche Zeit gewesen. Die Leute im Lande meinten
es gut, und Bismarck und der König meinten es gut, und doch konnten
sie sich nicht vertragen, weil die Leute nun einmal meinten, der König
regiere falsch. Aber nun denkt einmal, da stände im Sturm der Steuer-
mann am Steuer und der Kapitän auf der Kommandobrücke, und beide
passen scharf auf, wohin sie das Schiff steuern müssen, damit es nicht
untergeht; und da kämen all die hundert andern, die wohl auch auf
dem Schiff fahren, aber das Stenern doch nicht eigentlich gelernt haben,
und schreien alle: „Ihr sollt anders steuern, denn wir wollen einen anderen
Weg nehmen, und wir sind mehr als ihr." Wenn da nun der Kapitän