Full text: [Teil 5, [Schülerband]] (Teil 5, [Schülerband])

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Handel betn Mutterlande ungeheure Reichtümer zugeführt und durch 
ihreu Erfindungsgeist und ihre Fabriktätigkeit ein Übergewicht über 
alle aitdern Völker zu gewinnen gewußt. Jtt allen Weltteilen haben 
sie Siedelungen gegründet, so daß der Umfang der außereuropäischen 
Besitzungen das Gebiet Großbritanniens und Irlands um das Sechzig¬ 
fache übersteigt. 
112. Die Wunder der Polarwelt. 
Zimmermann. 
Die Polarwelt ist eine Welt des Eises und des Schnees. Naht 
man sich ihr mit ihren Höhen, Tälern und Abgründen, so wird ihre 
Höhe schon auf einige Meilen durch einen weißlichen Glanz, der sich 
am Horizonte verbreitet, angekündigt, den man Eisblick nennt. Bald 
ist man nach allen Seiten hin von ungeheuren Eisschollen umgebeit, 
vor denen das Grundeis schwimmt. Weiterhin erblickt man wandernde 
Eisfelder, hin- und herwogende Inseln, von Eis gebildete Felsenmassen. 
Dergleichen Eisfelder von mehreren Meileit, von einer mehr als 
hundert Fuß über dem Wasserspiegel aufgetürmten Höhe, sind keine 
ungewöhnliche Erscheinung. Selbst die kleineren Eismassen, die tiefer 
im Wasser stehen, als sie sichtbar über demselben erscheinen, ragen noch 
über die größten Schiffe empor. 
Der acht Monate lang dauernde Winter dieser Gegenden baut 
Eisgebirge, die der kurze, kraftlose Sommer nicht schmelzen und in 
Wasser verwandeln kamt. Stoßen die schwimmenden Eismassen an¬ 
einander, so entsteht ein Getöse, daß man die Worte der Nahestehenden 
nicht hören kann. Oft bricht zwischen den Eisbergen ein Fetter aus, 
welches durch die Heftigkeit des Druckes des zerriebenen tutb dabei 
entzündeten Holzes vernrsacht wird. Eisfelsen stürzen mit Krachen in 
große Trümmern ein. Die Spitzen losgelöster Eisberge rollen und 
fallen ins Meer, und es gerät dadttrch in eine so heftige Bewegting, 
daß seine aufgetürmten Wogen in einer beträchtlichen Entfernung noch 
Kähne verschlingen. Hier, wo man Stille und Tod ahnet, hört es nicht 
auf zu knallen, zu donnern, zu tosen und zu krachen. Aber so ist die 
Natur; da, wo sie ohtte reges ttnd tätiges Lebeit zu sein scheint, zeigt 
sie sich am wirksamsten und tätigsten, schafft unaufhörlich neueste 
Gestalten, neue Gemälde und läßt den Zuschauer glauben, bei ihren 
Schöpfungen selbst gegenwärtig zu sein; da steigen plötzlich Berge 
entpor, dort sondern sich Täler., hier breiten sich Meerbusen aus; da 
entstehen Grotten, Türme werden aufgeführt. Man sieht die un¬ 
geheuersten Eispfeiler, freie, schwebende Gewölbe und in der höchsten 
Luftregion Brücken, die eine Zaubermacht erbaut zu haben scheint.
	        
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