Heinr. v. (bagern: Rede in der Sitzung der v. Nationalvers. 79
wahr, es war der Form nach ein wahlreich, dem Wesen
nach ein (Erbreich; die wahlform wurde allmählich zur
Täuschung.
Deutschland war nicht bloß dem Wesen nach eine Erb-
Monarchie über andere Monarchen, bei der von Zeit zu
Zeit eine abweichende Wahl eingetreten ist, wovon auch
andere erbliche Reiche Beispiele darbieten, sondern sooft
eine große Veränderung in Deutschland stattgefunden, hat
man auch immer wieder das Bedürfnis gefühlt, auf diese
Einrichtung zurückzukommen. So auf dem wiener Kongreß,
wo von allen kleineren deutschen Staaten, ebenso wie jetzt,
das erbliche Kaisertum wieder gefordert worden ist.
wer hat damals dieser Forderung widerstanden? Öster¬
reich , weil es, wie heute bemerkt worden ist, nicht die
Gefahr noch einmal bestehen wollte, die es in einer ohn¬
mächtigen Kaiserwürde jahrhundertelang gefunden hatte,
wesentlich haben aber der (Erneuerung des Kaisertums
widerstanden diejenigen Mittelreiche, die auch jetzt das
größere Hindernis unserer (Einigung entgegensetzen, die
ITtittelreiche, deren heutige Größe und Bedeutung aus der
Auflösung des deutschen Kaiserreichs hervorgegangen ist.
ftls die deutsche Nation die Überzeugung durchdrungen
hatte, daß die Bundesverfassung von 1815 unzulänglich sei
und nicht mehr erhalten werden könne, daß etwas anderes
an die Stelle treten müsse, da erstand auch die Idee im
Volke, es müsse ein (Oberhaupt im Volke bestehen, und
zwar ein erbliches (überhaupt.
Rls die ersten Vorbereitungen unter einigen politisch
näher Befreundeten besprochen wurden, aus denen das Vor¬
parlament hervorging, da wurde auch diese Frage besprochen.
In der Versammlung der Männer, die damals zusammen¬
traten, um sich darüber, was dem vaterlande in jener Krisis
nach ihrer Ansicht nottue, zu verständigen, machten sich sehr
abweichende Ansichten geltend. TtTan vereinigte sich, und sie
glaubte in dem Bundeshaupte und der Nationalrepräsentation