»Wie konnt' ich so mein Glück ver¬
scherzen?
Ich war doch wirklich toll und dumm!
Wie würde mich die Mutter herzen,
Kehrt' ich an diesein Kreuzweg um!"
Und rasch beschließt er, sich zu drehen,
Wie wenn man was vergessen hat,
Und rennt, ich hätt' ihn mögen sehen,
Zurück zur lieben Vaterstadt.
Die Eltern saßen unterdeffen
Im Wirthshaus noch in guter Nuh',
Bekämpsten ihren Gram mit Esten
Und tranken tief gerührt dazu.
Der Peter ließ sie gern beim Schmause,
Ihn reizte nur der Heimat Glück;
Drum läuft er sporenstreichs nach Hause
Auf einem Seitenweg zurück.
Und froh, daß in der Näh' und Ferne
Sein Fuß sich nicht verirret hat,
Gelangt er vor dem Abendsterne
Jncognito noch in die Stadt.
Doch ist er kaum erst heimgekommen,
So schallt Gelächter durch das Haus;
Das hätt' er übel fast genommen,
Allein er niachte sich nichts draus.
Man scherzt: »Du mußt mit Meilen¬
schuhen
Gewandert sein; drum setz' dich nun
Auch hintern Ofen, um zu ruhen,
Und dir ein wenig gut zu thun."
Er thut's. .Bald traten auch die Alten
Zur Stubenthür betrübt herein;
Die Mutter seufzt mit Händefalten:
»Wo mag wohl jetzt mein Peter sein!"
Da kriecht derPeter vorundschmunzelt:
»Was klagt ihr denn? hier bin ich ja!"
Die Mutter jauchzt, der Vater runzelt
Die Stirn und spricht: „Schon wie¬
der da?
Nun, wie ich dachte, ist's geschehen;
Die Mutter war nur wie verwirrt;
Ich hab's dem Burschen angesehen,
Wie weit die Reise gehen würd'."
Die Mutter jubelte, durchdrungen
Vom frommen Dank: „'s ist besser so!
Nun hab' ich wieder meinen Jungen
Gesund daheim! des bin ich froh." —
Doch Peter sagte ganz beklommen:
„Hätt' ich nur nicht geglaubt, es schneit.
Und wär' der Kreuzweg nicht gekommen,
So wär' ich jetzt, wer weiß, wie weit."
Nach Grübel, von Eberhard.
366. Helden wünsch.
Es mußte von dein Heimatsherde
Und von deni väterlichen Haus
Der Peter in das Feld hinaus;
Man setzt' ihn mit Gewalt zu Pferde
Und sagte ihm, er müsse reiten,
Für's Vaterland als Held nun streiten;
Und wollt' er sich dagegen wehren,
Würd's ihn der Corporal schon lehren.
Und als er schied nun von den Seinen,
Der Vater ihm den Segen gab,
Da däucht' es ihn, er ging zum Grab;
Er sing erbärmlich an zu weinen.
Des Abschiednehmens war kein Ende,
Er drückte sich fast wund die Hände,
Geht noch zum Schluß zum Kettenhunde
Und klagt auch ihm die bittre Stunde.
Doch als ihn: lag das Dorf int Rücken
Und er hinauskam in die Welt,
! Dacht' er: „Ick bin nun einmal Held,
i Wohlan, so will ich drein mich schicken!"
i Er lernte fleißig exerciren,
Auf jede Art Len Säbel führen,
Und tummelte sein Roß behende,
Wie keiner in dem Regimenté.
Zwar gab's bis dahin nichts zu morden.
Und doch war unser Peter schon,
! Für den genauen Dienst zum Lohn,
Gestrenger Corporal geworden.
Sich fühlend, daß er Hohes wäre,
Schrieb er nach Haus die große Ehre,
Daß er noch keinen Streich ertragen,
Und doch schon andre dürfe schlagen.
Nun endlich ging es an das Raufen.
Als Peter einst im fernen Land
Mit fünfzehn Mann auf Vorpost stand,
Kam auf ihn zu ein Feindeshaufen.
Es waren mehr denn fünfzig Pferde,
Von ihrem Hufschlag dröhnt' die Erde,
i Und, ach! es waren gar Husaren,
I Die Peter'n nie willkommen waren.