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Das Edikt, durch welches Luther mit der 
1521 Reichsacht belegt wird, wird am 26. Mai vom 
Kaiser vollzogen, aber auf den 8. Mai zurückdatiert, 
um so den Anschein zu erwecken, daß es mit Zu¬ 
stimmung aller Stände zustande gekommen sei. 
Luther hat schon in den ersten Tagen des Mai 
Worms verlassen, am 4. Mai wird er von Reitern 
des Kurfürsten Friedrich des Weisen von Sachsen 
zum Scheine angefallen und zu seiner Sicherheit auf 
Veranlassung seines kurfürstlichen Gönners nach 
der Wartburg gebracht. 
Hier ist er vornehmlich mit der Übersetzung 
der Bibel beschäftigt, von der d^s neue Testament 
1522 schon im Herbste 1522 erscheint. 
Da der Kaiser sich im Auslande aufhält, so 
erwachsen von dieser Seite der Ausbreitung der 
Reformation keine besonderen Hindernisse. Das in 
Worms eingesetzte Reichsregiment vermag gegen den 
Willen der meisten Stände nichts Wesentliches gegen 
die um sich greifende Bewegung auszurichten, und der 
1528’ Reichstag—zu-Uiimberg von 1S23 begnügt sich mit 
einem Kompromiß, wonach die Durchführung des 
Wormser Ediktes für unmöglich erklärt und bis zur 
Berufung eines Konzils darauf gedrungen werden 
solle, daß Luther fortan nichts drucken lasse. In¬ 
zwischen nimmt die Reformation überall ihren Fort¬ 
gang: von den Städten tritt die Mehrzahl schon 
gleich im Anfang der Bewegung auf Luthers Seite. 
1524 Reichstag zu Nürnberg. 
Der Reichstag zu Nürnberg im Jahre 1524 
ist der reformatorischen Bewegung weniger günstig. 
Der Reichsabschied vom 14. April enthält das 
Versprechen der Stände, das Wormser Edikt durch¬ 
zuführen, soviel es ihnen möglich sei; bis zu 
einem zu berufenden Konzil soll das Evangelium 
„nach dem rechten wahren Verstände“ gepredigt 
werden; vor einem Konzil soll eine Versammlung 
der deutschen Nation in Speier zusammentreten. 
Auf Betreiben der Gegner Luthers verbietet der 
Kaiser die Einberufung einer weltlichen Ver-
	        
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