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ist des Schloßbergs beste Freundin. Gar oft kann der Freiburger aus den
Nebeln zu ihr entfliehen. Darum ist es kein übler Gedanke, auf der Höhe
des Schloßbergs einen Aussichtsturm zu errichten, der sich hoch über die
den Rundblick hemmenden Bäume erhebt. Die Form dieses Turms soll
daran erinnern, daß der Schloßberg einst, als die Stadt eine französische
Festung war, drei starke, wehrhafte Schlösser trug — welsche Zwingburgen
in deutschem Land !
Mit der Geschichte der Stadt ist der Schloßberg nicht nur durch die
früheren Befestigungen aus der Franzosenzeit verknüpft. Auf der Ludwigs¬
höhe, wo vielleicht zur Römerzeit ein Wartturm gestanden hat, erhob sich
später ein Schloß der Herzöge von Zähringen und ihrer Erben, der Grafen
von Urach. Nahe diesen Stätten blickt heute von einer felsigen Höhe ein
stattlicher Turm hinüber zu dem Pavillon. Freiburgs Studentenschaft er¬
richtete ihn im Jahre 1901 zu Ehren Bismarcks, des ersten Reichskanzlers
und gewaltigen Staatsmanns. Das Denkmal des Reichsschöpfers unweit
der Plätze, auf denen im Oktober 1681 der stolze Frankenkönig Ludwig
der Vierzehnte schritt, um die Festungswerke auf dem Schloßberg zu be¬
sichtigen, von denen heute nur noch die dürftigsten Spuren vorhanden sind !
So berühren sich hier oben alte Zeiten und neue, und lies nur aufmerksam
die da und dort an steinernem Hang angebrachten Inschriften, so meinst
du, in bilderreichem Geschichtsbuch zu blättern. Merke dir dies : du mußt
ihre früheren Schicksale wissen, wenn du den Zauber einer Stadt wie Frei¬
burg richtig empfinden willst! Wilhelm schlang.
51. Die Burg Zähringen in Sage und Geschichte.
Zwei Wegstunden nördlich von Freiburg liegen auf einem Ausläufer
des Kandelberggebiets, 480 m hoch, lieblich und aussichtsreich die Über¬
reste der alten Burg Zähringen, des Stammschlosses des badischen Fürsten¬
hauses. Sie spielt in der Geschichte der Herzöge von Zähringen und der
Stadt Freiburg eine hervorragende Rolle. Ihre Anfänge reichen in das
frühe Mittelalter zurück und sind in die Sage von dem Ursprung der
Herzöge von Zähringen eng verflochten. „Die Sag aber ist, daß die Her¬
zogen von Zähringen vor Zeiten Köhler seind gewesen und haben ihr
Wohnung gehabt in dem Gebirg und den Waiden hinter Zähringen dem
Schloß, da es dann itzund stehet, und haben allda Kohlen gebrennt. Nun
hat es sich begeben, daß derselbig Köhler an einem Ort in dem Gebirg
Kohlen hat gebrannt und mit demselbigen Grund und Erden den Kohl¬
haufen bedeckt und den ungefähr also da ausgebrannt. Da er nun die
Kohlen hinweg hat getan, hat er an dem Boden ein schwere geschmelzte
Materi funden und das also besichtiget. Do ist es gut Silber gewesen.
Also hat er fürder immerdar an demselbigen Ort Kohlen gebrannt und
wieder mit derselbigen Erden und Grund bedeckt und da aber Silber funden