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4. Der Maushund. 
In Schilda waren die Katzen unbekannt, daher gab es so viele 
mãäuse, daß nichts vor ihnen sicher war. Da begab es sich, daß 
ein Wanderer dort einkehrte, der eine Katze auf dem Arme trug. 
Der Wirt fragte, was das für ein Tier sei, und erhielt die Ant⸗ 
wort: „Ein Maushund!“ Da ließ der Fremde die Katze laufen, 
und diese erlegte vor den Augen des Wirtes nicht wenig Mäuse. 
Da fragten die Schildbürger, ob der Maushund nicht feil ist, und 
der Wanderer antwortete: „Seil ist mir das Tier nicht, aber da 
ich sehe, daß ihr dessen so bedürftig seid, sollt ihr es um 100 Gulden 
haben!“ Die Bauern waren froh über den billigen Preis, zahlten 
ihn aus, und der Sremde wich schnell von dannen, denn er be—⸗ 
sorgte, der handel werde sie bald gereuen, und lief noch schneller, 
als er sah, daß einer ihm nachfolgte. Dieser aber wollte nur 
wissen, was der Maushund fressen möchte, denn das hatten sie 
zu fragen vergessen. Der Fremde aber wollte sich nicht verweilen, 
rief ihm also nur zu: „Wie man's beut, wie man's beut!“ und 
lief davon. Der Schildbürger aber verstand: Vieh und Leut', kam 
also mit großem Entsetzen heim, und da war keiner, der nicht das 
entsetzliche Tier gern los geworden wäre. Die Katze indes machte 
Jagd auf die Mäuse des Gemeindekornbodens. Da beschlossen die 
Sschildbürger, lieber einen geringen Schaden zu erleiden, als das 
Leben zu verlieren, zündeten deswegen den Kornboden an, um 
den Maushund zu verbrennen. Die Katze aber sprang ins Nach— 
barhaus. Das wurde auch angezündet, und da sich inzwischen ein 
starker Wind aufmachte, so verbreitete sich das Feuer durch das 
ganze Dorf, und kein hjaus blieb stehen. Der Maushund aber 
schrie jämmerlich, lief eine Leiter herunter und ins Feld hinaus 
und hat ihn keiner wieder gesehen. 
Die Schildbürger aber verließen ihr verbranntes Dorf, zogen 
fort und siedelten sich hier und dort mit Weib und Kind an. Seit⸗ 
dem gibt es Schildbürger in der ganzen Welt. 
* 
G. O. Marbach.
	        
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