Noch im 2. Jahrhundert vor Christi Geburt war also das Dreisamtal 
Sitz einer reichen und blühenden keltischen Kultur. Wenn auch die ganze 
Fläche von Tarodunum nicht von Wohnstätten bedeckt war, so läßt doch 
die Größe der Stadt auf zahlreiche, seßhafte Bewohner, und ihre Lage im 
offenen Tal an leicht zugänglicher Stelle auf friedliche, geordnete Verhält¬ 
nisse und ausgedehnten Ackerbau schließen. 
ö. Der Breisgau zur stömerreit. 
Seit die Cimbern den Weg über die mitteldeutschen Waldgebirge 
gefunden hatten, waren immer neue Scharen wandernder Germanen aus 
dem Norden in die fruchtbaren Lande zwischen Main und Bodensee her¬ 
übergeflutet. Vor ihrem Andrang hatten die Reste der keltischen Helvetier 
nach und nach aus dem Becken des Neckars, aus der Baar und dem Vor¬ 
lande des Schwarzwaldes weichen müssen, und schon lockte der Reichtum 
des blühenden gallischen Landes jenseits des Rheins sie in stets wachsenden 
Massen and) hinüber aus das linke User des Stromes: die ganze Ebene 
von Worms bis über Straßburg herauf war bald in der Hand germanischer 
Stämme. 
Da erschien im Spätsommer des Jahres 58 v. Chr. zum erstenmal 
ein römisches Heer am Oberrhein. Julius Caesar, der weitblickende 
römische Staatsmann, der damals gerade die Verwaltung der gallischen 
Provinz (im heutigen Südfrankreich) übernommen, hatte die Größe der 
Gefahr erkannt, die nicht nur für Gallien, sondern auch für das römische 
Weltreich Hier heranwuchs und war raschen Entschlusses herbeigeeilt, um 
das drohende Unheil abzuwehren. In der Gegend von Schlettstadt schlug 
er naä) schwerem Ringen den germanischen Heerkönig Ariovist, der all 
die kampflustigen Stämme des Südwestens zum Vorstoß nach Gallien 
vereinigt hatte. Die Germanen wurden über den Rhein zurückgescheucht 
oder, soweit sie sick) dem Sieger unterwarfen, im unteren Elsaß und der 
Pfalz als Schutzwehr gegeu ihre östlichen Brüder angesiedelt und seßhaft 
gemacht. Der Rhein war zur römischen Grenze geworden, und bald 
erhoben sich an ihm entlang zur Sicherung des neu gewonnenen Gebietes 
blühende Niederlassungen römischer Kolonisten, darunter als früheste vielleicht 
und stattlichste Colouia Raurica, das spätere Augusta im Lande 
der Rauriker (Augst bei Basel), das seinen Namen dem Kaiser Angustus 
verdankt. Den Boden unserer engeren Heimat aber hat noch lange Jahre 
kein römisches Heer betreten. 
Erst im Jahre 14 v. Chr. wagte sid) Ti ber ins, der Stiefsohn 
des Kaisers Angustus, auch auf das redste Ufer des Rheins. Anf einem 
Feldzuge gegen die Mtisdjen Vindeliker, die im nördlichen Alpenvorlande 
sich behauptet hatten, üeniidjtcte er in einer Schlackst auf dem Bodensee 
die Kahnflotille der Feinde und drang bis in die Baar zu den Quellen
	        
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