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der Donau vor. Dort, in der Gegend der alten Keltcnsiedlung B r i g o- 
banne (beim heutigen Hüsingen), sollen die letzten Kämpfe dieses Krieges 
ansgesochten worden sein. Die ganze schwäbisch-bayerische Hochebene bis 
zur Donau wurde damals dem römischen Reiche einverleibt. 
So im Westen, Süden und Südosten von den Römern umklammert 
zogen die germanischen Stämme ' des rechten Rheinufers es vor, durch 
Abzug nach Nordosten einem Angriff auszuweichen, und unsere Heimat 
blieb öde liegen, ein herrenloses Gebiet, in dem nur vereinzelte -Lplitter 
der ehemaligen Bevölkerung, wohl in halber Abhängigkeit von den Römern, 
zurückblieben. Wie um Ladenburg am Neckar, den alten Keltenort.Lo p o- 
dnnum, die Neckarsulbeu, so mögen andere anch im badischen Ober¬ 
lande, am Fuße des Kaiserstuhls bei Riegel, am Rheiuhochgestade bei 
Hochstetten und im gesegneten Dreisamtal auf der Stätte des einstigen 
Tarodunum au dem liebgewonnenen Boden festgehalten haben, 
unbehelligt nnd in friedlichem Verkehr mit den Herren des jen¬ 
seitigen Ufers. 
Während der großen Kämpfe am Niederrhein, in denen über die 
Freiheit unseres Vaterlandes entschieden wurde, herrschte hier oben voll¬ 
ständige Ruhe. Aber das dünnbevölkerte Land verwilderte mehr unb mehr, 
unb es erhob sich erst wieder zu neuer Blute, seit Kaiser Vespasiau, 
um eine kürzere Verbindung zwischen den Legionslagern am Rhein und den 
Donauprovinzen zu schassen, unwahre74n. Chr. diegroßeHeerstraße von Straß- 
burg (A r g e it t o r n t e), dem Standlager der 8. Legion, durch das Kinzigtal nach 
Rottweil ant Neckar und weiter zur Donau angelegt und bamit bie Rheinebene 
unb ben Schwarzwalb in bas römische Gebiet einbezogen hatte. 
Hatte bie freie Buschwildnis schon vorher vielleicht manchen wag¬ 
halsigen Gesellen ans Gallien herüber gelockt, so strömte jetzt unter beut 
Schutze bcr Truppen erst recht allerlei unternehmungslustiges Volk über 
bie geöffnete Grenze, um gegen die Verpflichtung, den Zehnten vom jähr¬ 
lichen Ertrag zu entrichten, sich in den „Zehntlanden" mit Grund und 
Boden belehnen zu lassen. Allenthalben wuchsen die Behausungeu der 
neuen Ansiedler empor, und in kurzer Zeit hatte das Land ein anderes, 
heiteres Ansehen gewonnen. Zwar drohte auf der Höhe noch der wildeste 
Urwald, doch am Gebirgsraude und in der Ebene entwickelten sich Acker¬ 
bau und Viehzucht zu erfreulicher Blüte, begannen Obstkultur unb Garten¬ 
bau, unb an ben sonnigen Hängen bes Kaiserstuhls mag hie und da selbst 
bie Rebe schon gediehen sein. 
Ein Netz wohlangelegter Wege überspannte das Land und forberte 
Handel unb Wanbel.. Der uralte Verkehrsweg, ber am Westfuße bes 
Gebirges von Basel rheinabwärts führte, war in langen, [chnurgerabeit 
Strecken als Kunststraße, mit Steinpackung unb Kiesschotterung, neu aus¬ 
gebaut unb burch zahlreiche Querwege mit ben Rheinübergängen und ben 
Ortschaften des linken Ufers verbunden. Hohe Meilensäulen längs ber 
Straße fünbeten außer ben Entfernungen von bcr Provinzialhauptstadt
	        
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