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Sorgen lassen und hält sich in solchem Fall als ein lebendiger 
Heiliger, hat dennoch weder Acker noch Scheuern, weder 
Kasten noch Reller, es singt, lobt Gott, ist fröhlich und guter 
Dinge, — denn es weils, dals es einen hat, der für es sorget, 
der heilst „unser Vater im Himmel!“ — dennoch, können wir 
das schändliche Sorgen nicht lassen. 
Martin Luthor. 
42. Der Geiz ist eine Wurzel alles Übels. 
Die Jahre 1779, 80 und 81 waren Wasser- und Hungerjahre. 
Damals lebte in den Odergegenden ein Mann, des Feld war Höhenland 
und hatte gut getragen. Und sein Feld war groß, so daß er eine gewaltige 
Masse Roggen in der Scheuer und endlich auf dem Boden hatte. Hoch 
waren die Preise schon im Herbste. Mit dem Winter und dem Frühjahr 
stiegen sie immer höher. Mancher Handelsmann klopfte an die Thür des 
Reichen; mancher Handwerker bettelte, er möchte ihm doch für gutes Geld 
ein Scheffelchen ablassen. Alle aber wurden abgewiesen mit der Antwort: 
„Ich habe mir einen Satz gemacht; der Boden wird nicht eher geöffnet, 
bis der Scheffel acht Thaler kostet. Dabei bleibe ich!“ Und zum Zeichen 
hatte er an die Bodenthür eine große, schwarze 8 mit Kohle gemalt. 
Der Winter verging, der Mai kam heran; die Preise waren hoch 
gestiegen, denn die gewaltigen Fluten hatten großen Schaden gethan. 
Am 7. Mai kam ein armer Leinweber, ein ehrlicher Meister aus dem Orte, 
Sein Gesicht sah vor Hunger und Grämen selber aus wie graue Leinwand. 
Er zahlte ihm, damit der reiche Mann Geld sähe, für einen halben 
Scheffel 3 Thaler 22 Groschen auf den Tisch. Die 22 Groschen bestanden 
aus Dreiern, Sechsern und Groschen; denn der Mann hatte alles zu— 
sammengesucht. Aber der Bauer sprach: „Euer Aufzählen hilft Euch 
nicht; der Scheffel kostet 8 Thaler, das ist mein Satz. Eher thue ich 
meinen Boden nicht auf. Und dann muß es ordentlich Silbergeld sein.“ 
Des Bauern Söhnchen, ein Bürschchen von zehn Jahren, zupfte den 
Alten am Rocke: „Vater, gebt's ihm doch!“ Aber der Vater prägte ihm 
mit einem Rippenstoße andere Grundsätze ins Herz. Der Weber mußte 
sein Geld zusammenstreichen und heimwandern. 
Den 8. Mai in der Abenddämmerung kam die Zeitung an. Einen 
Blick hinein, und der Bauer fand, was er finden wollte: „Roggen 8 Thaler.“ 
Da zitterten ihm die Glieder vor Freude. Er nahm ein Licht, ging auf 
den Boden und wollte übersehen, wie er wohl verfahren könnte, und 
überschlagen, wie groß seine Einnahme wäre. Indem er so durch die 
Haufen und gefüllten Säcke hinschreitet, strauchelt er an einem umgefallenen,
	        
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