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einzige gewesen, die man mit Würde hätte geben können.
Am 12. September trifft die Antwort in Dresden ein.
Am 13. September überschreiten die ersten preußischen
Truppen die Grenzen Böhmens. Damit nimmt der Krieg
tatsächlich seinen Anfang.
Und wer trägt die Schuld? Wer die Verantwortung
für all das Blut, das nun fließen wird? Es ist ja doch
Friedrich der Große, der die Waffen zuerst ergreift!
Wir wollen uns sein Verhalten vergegenwärtigen,
wir wollen es dann beurteilen.
Zusammenfassung. Die Pläne der Feinde und
ihre Rüstungen veranlassen Friedrich zur Anfrage bei
Maria Theresia (will Österreich mich angreifen).
Die erste (dunkle) Antwort ruft die Zusammen¬
ziehung der Truppen hervor.
Auf die zweite (ausweichende) Antwort erfolgt der
Abmarsch der Truppen nach Sachsen.
Die dritte (ablehnende) Antwort entscheidet über
den Anfang des Krieges in Böhmen.
Beurteilung. Friedrich der Große ist der König
von Preußen. Er hat die Pflicht, Preußen zu schützen.
Umsichtig nach allen politischen Vorgängen ausblickend,
sieht er eine furchtbare Gefahr von allen Seiten gegen
seinen Staat heranziehen. Er sieht den Untergang voraus,
wenn er nicht handelt — er entschließt sich zum Kriege.
Sein Krieg ist ein Verteidigungskrieg, er geschieht
zur Sicherheit des eigenen Landes, es ist ein gerechter
Akt der Notwehr. Friedrich der Große war im Rechte,
wenn er den Krieg begann.
Friedrich tritt in vollem Gefühl der großen Ver¬
antwortlichkeit seines Handelns an den Entschluß
heran. Wir müssen die Gewissenhaftigkeit bewun¬
dernd anerkennen, mit der er dreimal der Kaiserin die