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Tage schneller aus der schrecklichen Hand seiner Feinde
zu kommen.
(b) Entscheidungskampf.]
a) Doch es half nichts. Am zweiten Tage verminderte
sich die Zahl der Römer immer mehr. Auch aus den
Wipfeln der Bäume kamen die Geschosse geflogen und
streckten die Römerkrieger zu Boden.
Die, welche noch lebten, kamen kaum vorwärts,
während die Germanen, die jeden Fußpfad kannten, durch
das dichteste Gebüsch drangen.
ß) Am dritten Tage kam es zur Entscheidung. Ein¬
geklemmt zwischen Moor und Bergwald, bei Regen und
Sturm, auf durchweichtem Boden mußten die Römer Halt
machen. Von allen Seiten wurden sie von der Über¬
macht der Germanen angegriffen. Ihre Bogen wTaren von
der Nässe schlaff geworden, ihre Schilde schwer, ihre
Spieße so schlüpfrig, daß sie ihnen aus der Hand glitten.
Varus war verwundet. Er sah ein, daß das stolze
Römerheer verloren war. Noch während der Kampf
raste und der Wald widerhallte von dem wilden, regel¬
losen Kriegsgesange der siegenden Germanen, wie von
dem Stöhnen und Schreien der fallenden Römer, stemmte
er den vergoldeten Griff seines Schwertes auf die Erde
und stürzte sich in sein Schwert.
Als die Römer ihren Führer Varus blutig und bleich,
vom eigenen Schwert durchbohrt, am Boden liegen sahen,
ergriff ihr Herz Angst und Verzweiflung.
Viele machten es wie Varus und töteten sich selbst,
andere warfen ihre Waffen weg, neigten das Haupt den
Germanen und ließen sich töten. Ein römischer Unter¬
feldherr übergab den Rest des Heeres dem Hermann.
Überschrift: 2. Feinde.