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Heeres hinein, entsetzte sofort Neiße und konnte nach wenigen Märschen bis
Ohlau kommen, wo der König seine Magazine hatte. Aber ohne wirklichen
Plan, ohne jede Kenntnis von der feindlichen Stellung, dazn aufgehalten durch
starken Schneefall und harten Frost, bewegte er sich gemächlich vorwärts. In¬
zwischen von seinem Marsche unterrichtet, überschritt der König in seinem Rücken
die Neiße, vereinigte sich mit Schwerin und ging parallel mit den Österreichern
in der Richtung auf Brieg vor. Hier stießen seine Vortruppen am Vormittage
des 10. April 1741 aus den überraschten Feind in der Nähe des Torfes
Mollwitz, er selbst mit 16000 Mann Fußvolk, 3000 Reitern und 60 Geschützen
gegenüber Neipperg, der an Reiterei fast über das Dreifache (8000 Mann) ver¬
fügte, an Infanterie aber schwächer war. Dem entsprach der Gang dieser ersten
Schlacht der schlesischen Kriege. Tenn die österreichische Reiterei unter Johann
von Römer wars im ersten Stoße die preußische so vollständig über den Hansen,
daß Friedrich die Schlacht schon verloren gab und auf Schwerins Rat das
Schlachtfeld verließ. Inzwischen aber schlug die unerschütterliche preußische Iu-
sauterie den Anprall der feindlichen Kavallerie durch ihr furchtbares Schnell¬
feuer zurück, wobei Römer fiel, und brachte dann, in ihren schnurgeraden Linien
und mit dein ruhigen Gleichtritt des Exerzierplatzes vorgehend, das österreichische
Fußvolk zum raschen Weichen. In Löwen, drei Meilen vom Schlachtfelde, er¬
fuhr Friedrich, daß ihm der Sieg gehöre. Er zürnte sich selbst, daß er so
rasch gewichen, und dem Feldmarschall, daß er ihn dazu beredet habe; das Er¬
gebnis aber stand fest: die alten 2nippen Prinz Eugens waren der jungen
Kriegsmacht der Preußen unterlegen, Schlesien ihnen vorläufig gesichert.
Tas unerwartete Ereignis änderte die politische Lage vollständig, denn ein
Angriff auf Österreich schien jetzt auch für Bayern und selbst für Sachsen nicht
mehr aussichtslos. Tie Fäden dieser Politik liefen in den Händen des Kar¬
dinals Flenry zusammen. Er wollte nicht gerade die Auflösung Österreichs,
deshalb auch Bayern nur insoweit unterstützen, als dies zur Schwächung Öster¬
reichs beitrage; auch die Kaiserkrone sollte deshalb dem Wittelsbacher zufallen.
Am liebsten hätte der Kardinal in Deutschland drei bis vier größere Staaten
aufgerichtet, von denen keiner für sich der französischen Übermacht hätte Trotz
bieten können, und die doch sämtlich durch Eifersucht und Mißtrauen an jeder
Vereinigung verhindert worden wären. Eine Zeit lang zögerte er noch, thätig
einzugreifen, erst der Sieg bei Mollwitz gab deu Führern der Kriegspartei am
Versailler Hofe, deu Brüdern Belleisle, das Übergewicht, und der Marschall
Belleisle, der schon in Frankfurt am Wahltage sich befand, machte sich zu einer
Rundreise an die deutschen Höfe auf, um sie für das Bündnis gegen Öster¬
reich zu gewinnen. Im Mai 1741 erschien er in Nymphenburg. Hier kam
eine Vereinbarung mit Bayern zustande, allerdings nicht unter den berüchtigten
Bedingungen des angeblichen Nymphenburger Vertrages, der den Franzosen
gesamte linke Rheinuser zugesichert haben soll, aber wahrscheinlich von
österreichischer Seite erfunden worden ist, um Bayerns Ruf zu schädigen; indes