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Mit der Niederwerfung der Fronde war der Widerstand
der Parlamente, des Adels und des Volkes gegen die unum¬
schränkte Gewalt des Königs gebrochen. Seitdem hatte Ma-
zarin ganz die Herrschaft, obschon Ludwig XIV. bereits seit
1651 mündig war.
e) Der pyrenäische Friede 1659. Mazarins Ende. i659
Der seit 1635 gegen Spanien geführte Kampf war erst mit
dem dreißigjährigen Kriege, dann mit den Kämpfen gegen die
Fronde zusammengefallen. Der Friede zwischen beiden Mächten
war Mazarins _ letztes Werk; er ward auf einer Insel des
Grenzflusses Bidassoa geschlossen. Frankreich erhielt im
Norden Artois mit Ar ras und das luxemburgische Dieden-
hosen (Thionville), im Süden Perpignan, Roussillon
und das italienische Pignerolo. Auch heiratete Ludwig die
spanische Infantin M ari a Th eresia, die Tochter PhilippsIV.;
dieselbe verzichtete aber für sich und ihre Nachkommen
auf die künftige Thronfolge in Spanien.
Mazarin starb im I. 1661 mit Hinterlassung eines un- iggi
ermeßlichen Vermögens. Nun ergriff Ludwig die Zügel der
Regierung selbst.
Zweiter Abschnitt.
Selbstherrschaft (Zeitalter) Ludwigs XIV.
1661 — 1715. 1661 1715
I. Die drei Raubkriege.
cn Devolutionskrieg gegen Spanien 1667 — 1668.1667-1668
Nachdem Ludwig XIV. die ersten Jahre seiner Selbstherr¬
schaft dazu benutzt hatte, durch Bündnisse mit den rheinischen
Kurfürsten (Rheinbund, geschlossen 1658, erneuert 1660
?• die Flanken zu decken, beschloß er seinen Plan,
ftme Macht auf Kosten Spaniens zu mehren, auszuführen
r ? des Verzichtes seiner Gemahlin auf spanische Besitzungen
erhob Ludwig beim Tode Philipps IV. von Spanien (1665)
Ansprüche auf die spanischen. Niederlande, indem er das in
den Niederlanden geltende bürgerliche Recht (Devolutionsrecht)
wonach der älteren Schwester ein näheres Recht auf die Erb¬
schaft zustand als dem jüngeren Bruder, auf die Krone aus-
juoehnen suchte. Rasch unterwarf Ludwig die Franche Comte
wahrend gleichzeitig die französischen Truppen leichte Erobe¬
rungen m Flandern machten. Bei dieser Lage der Dinae
Ichloj^en England und Holland, welche im Kriege gegen ein-
Wolff, Geschichte III. q