22. A-lkibiades von 2lthcn.
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Während die Athener bei Sestos, die Spartaner bei Aby-
dos einander lauernd gegenüberlagen, begab sich Alkibiades im
Glanze seines neuen Glückes mit seinem feldherrlichen Gefolge,
mit Gastgeschenken reichlich versehen, zu Tiffaphernes, welcher,
eifersüchtig auf Pharnabazos, zu dieser Zeit au den Hellespout
gekommen war, um aufs Neue mit den Spartanern zu uuter-
handeln. Um die Klagen der Spartaner wegen seiner Treulosig¬
keiten zu beschwichtigen und sich dem Großkönig gegenüber zu
rechtfertigen, ließ er deu gefährlichen Athener, seinen bisherigen
Gastfreund, verhaften und nach Sardes bringen. Nach 30 Tagen
entrann Alkibiades seinen Wächtern und kam auf einem Pferde,
das er aufgegriffen, nach Klazomenä. Von da fuhr er zu der
athenischen Flotte zurück, welche jetzt bei Kardia staud, auf der
Westseite des thrakifcheu Chersoues. Mindaros hatte sich in die
Propontis begeben, um Kyzikos zu erobern. Sobald Alkibiades
seine Flotte zusammengezogen hatte, fuhr er mit 68 Segeln
durch deu Hellespout nach der Insel Prokonnesos, Kyzikos gegen¬
über, ohne daß der Feind etwas von seiner Annäherung er¬
ficht; denn er hatte alle Fahrzeuge, die feine Ankunft melden
konnten, festgenommen. Es war Februar; in dichtem Winter¬
regen fuhr er mit 40 schiffen gegen den Hafen von Kyzikos.
Als das Dunkel sich lichtete, sahen sie die Flotte der Peloponne-
sier auf der Höhe vor Kyzikos mit Uebungen beschäftigt. Alki¬
biades nimmt, als wenn er vor der Ueberzahl erschreckt wäre,
einen verstellten Rückzug und lockt die Feinde immer weiter von
dem Hafen weg, bis der übrige Theil seiner Schiffe unter Thra-
sybul uud Therameues ihnen in den Rücken kommt und sie vom
Hafen abschneidet. Die Peloponnesier flüchten erschreckt an die
Küste, wo das persische Landheer steht. Alkibiades folgt ihnen
nach und erringt in einer heißen Landschlacht einen vollständigen
Sieg. Mindaros fällt in der Schlacht, Pharnabazos entflieht.
Lie Athener bemächtigen sich aller feindlichen Schiffe mit Aus¬
nahme der fyrakusischeu, welche von ihrer eigenen Mannschaft in
Brand gesteckt worden waren, machen viele Gefangene und be-