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Fünftes Buch.
beiden Männer hatten ihr Vaterland groß gemacht; sobald sie
vom Schauplatze abtraten, sank Theben wieder zur Bedeutung
einer Stadt zweiten Ranges herab, denn es fehlten ihm die
Männer, welche es aus der betretenen Bahn weiter zu führen
vermocht hätten. Als Epaminondas während der Schlacht bei
Mantinea dalag und den Augenblick des Todes erwartete, ver¬
langte er den Da'iphantos herbeigerufen zu sehen, um ihm den
Oberbefehl zu übergeben. Aber Da'iphantos war gefallen. Er
fragte nach Jola'idas. Auch dieser war todt. Da soll er den
Thebanern gerathen haben, Frieden zu schließen, was so viel
bedeutete, als das Aufgeben des bisherigen Strebens. Bald
nach der Schlacht machten auch die kriegführenden Staaten
Frieden (S. 394). Kein Staat, weder Sparta, noch Theben,
noch auch Athen, vermochte Ansprüche aus eine Hegemonie in
Griechenland zu erheben. Die Ermattung war allgemein.
29. Ijihikratks, Ehabnas und Gviothros von Athrn.
Die Athener waren seit ihrer Befreiung durch Thrafybulos
im Audeukeu an ihre frühere Macht nnd Größe mit Eifer be¬
müht gewesen, sich aus dem Zustande ihrer Schwäche wieder
emporzuheben. In dieser Absicht betheiligten sie sich an dem
korinthischen und dem thebanischen Kriege und standen, je nach¬
dem es ihr Interesse forderte, bald auf der einen, bald auf der
anderen Seite. In dem korinthischen Kriege galt es, die Ueber-
macht der Spartaner zu brechen, welche auch auf Athen noch
lastete. Darum standen in diesem Kriege die Athener gegen
Sparta, und es glückte ihnen, namentlich durch die Thätigkeit
des Konon, wieder zu einigem Ansehen und einer nicht unbe¬
trächtlichen Macht zur See zu gelangen. Durch den antalkidischen
Frieden aber verloren sie fast Alles wieder, was sie gewonnen.
Nur Sparta erlangte durch diesen Frieden eine noch größere Macht.