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farnfett der Wälder den Fliehenden, die sich und ihre Bente getheilt hatten, Hin- 
^ernts Kunz hatte den Prinzen Albert bei sich behalten und zog mit 
h1T? /f1' at§ 1te auf Köhler stießen. Sei es nun, daß diese schon 
durch das Sturmgeläute, das auch in die Stille des Waldes drang, aufmerksam 
wer?/ Sa b/™jßrinSen gelungen war, sich zu erkennen zu geben, 
der Kohrer -chmtbt warf sich dem Räuber entgegen; seine Frau gab mit dem 
Köhlermesser das Nothzeichen; Kunz verwickelte sich mit den Sporen im Ge- 
’5?UCV zu Boden und ward von dem Köhler Georg Schmidt mit seinem 
^churbaum wacker getnllt, wobei der Prinz für ihn fürgebeten haben soll, da er 
ihn nicht unfreundlich behandelt hatte. Kunz und sein Knappe Schweinitz wur¬ 
den gefangen und der Prinz im Triumph zu dem Abt von Grünhain gebracht. 
Den Prinzen Ernst, mit welchem Mosen und Schönfeld sich in einer Höhle bei 
Stein verborgen hatten, lieferten sie, gegen Sicherheit für Leben und Freiheit, 
aus. Kunz oagegen ward vor die Geschwornen zu Freiberg gestellt, zum Tode 
verurteilt und am 14. Juli 1455 enthauptet. Gleiches Schicksal erlitt sein 
Kruder Dietrich, während Schwalbe und Schweinitz in noch härterer Weise zum 
^,ode gebracht wurden. Dem Köhler, dessen Nachkommen den Namen „Triller" 
führten, ward sein Dienst dankbar vergolten, sowie auch sonst durch Stiftungen 
und Denkmäler für das Gedächtniß der bedeutsamen Rettung gesorgt worden ist." 
13. Luther auf dem Reichstage zu Worms. 
(1521 n. Chr.) 
„Dem deutschen Kaiser, dem weltlichen Oberhaupte der Christenheit, gegen¬ 
über steht Luther, indem er mit innigster Ueberzeugung, welche der Künstler in 
dem Gesichtsausdrncke schön getroffen hat, feine religiösen Ansichten auseinander- 
setzt. In den Zügen des Kaisers, wie in denen manchen andern Hörers, ist Vor¬ 
eingenommenheit und feindselige Stimmung erkennbar. In den Gesichtern An¬ 
derer zeigt sich tiefes Jntereffe. Einige hohe Geistliche in der näheren Umgebung 
des Kaisers besprechen sich lebhaft und wenden Blicke tödtlicheu Haffes Luther 
t andere scheinen durch die Rede des Letzteren überrascht, dem Gedankengange 
desselben aufmerksam sinnend zu folgen; noch andere fcheinen in gehobener 
Stimmung freudig angeregt zu fein, weil sie aussprechen hören, was Manchem 
unter ihnen als stummer Wunsch auf dem Herzen gelegen haben mag." 
Am 23. Oetober 1520 war Karl V. zu Aachen als deutscher Kaiser gekrönt 
worden. Bald darauf, begab er sich nach Worms, um dafelbst einen allgemeinen 
Reichstag abzuhalten, auf welchem auch die kirchlichen Streitigkeiten geschlichtet 
werden sollten. Nicht um die Förderung der Wahrheit war es dem Kaiser zu 
thun, souderu um die Erreichung seiner ehrgeizigen Pläne, zu deren Durchführ¬ 
ung er sich gern des päpstlichen Beistandes versichern wollte. Man fürchtete 
nicht mit Unrecht für Luther ein ähnliches Schicksal wie Huß. Luther selbst sprach 
beim Abschiednehmen zu Melanchthon: „Wenn ich nickt wiederkomme und meine 
Feinde mich morden, so beschwöre ich dich, lieber Bruder, laß nicht ab zu lehren 
und bei der Wahrheit zu verharren. Arbeite unterdessen zugleich für mich, weil 
ich nicht hier sein kann; du kannst es noch besser machen. Es ist auch nicht viel 
Schade um mich, bleibst du doch da. An dir hat der Herr noch einen gelehrteren 
Streiter." Die Reise Luthers glich einem Triumphzuge. Wo er in eine Stadt 
einzog, erzählt ein Zeitgenosse, lief ihm das Volk entgegen vor die Stadt und 
wollte den Wundermann sehen, der so kühn wäre und sich wider den Papst,
	        
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