Full text: Die Völker des Morgenlandes und die Hellenen bis zum Ende der Perserkriege (Bd. 1)

66 Die Hellenen. 
Obersten gar nicht warteten, bis ein bestimmter Beschluß gefaßt 
war, sondern nach ihren Schiffen eilten und die Segel aufziehen 
ließen, um gleich davonzufahren; die zurückbleibenden aber be¬ 
schlossen , vor dem Isthmus zu schlagen. Als es Nacht ward, lösten 
sie die Versammlung auf, und gingen an Bord. — Die Völker aber 
von der Flotte des ^erxes warteten, nachdem sie sich die lakonische 
Niederlage angesehen hatten und von Trachis nach Histiäa hinüber¬ 
gesetzt waren, drei Tage; dann fuhren sie durch den Euripus, und 
wiederum in drei Tagen waren sie in Phaleron. Die bei Salamis 
aber^varen, als sie solches erfuhren, in großer Angst, nicht sowohl 
aus Furcht für sich, als für den Peloponnes. Erst nun besprach sich 
einer mit dem anderen insgeheim, indem sie sich über des Eury- 
biades Verblendung verwunderten; endlich aber brach es öffentlich 
aus, und es ward eine Versammlung gehalten, und viel darüber 
hin und her gesprochen. Der eine Teil sagte, man müsse nach dem 
Peloponnes segeln und für jenes Land den Entscheidungskampf 
wagen, nicht aber bleiben und für ein unterjochtes Land kämpfen; 
die Athener und die Ägineten und die Megarer meinten dagegen, 
man müsse bleiben und hier abwehren. Da ging T h e m i st o k l e s, 
als er von den Peloponnesiern überstimmt wurde, heimlich aus der 
Versammlung, und wie er hinaus war, schickte er zu Schiffe in das 
Lager der Meder einen Mann mit einem Austrage, was er sagen 
solle. Dieser Mann hieß Sikinnos und war ein Diener und der 
Erzieher der Kinder des Themistokles. Nachdem dieser nun mit 
seinem Fahrzeuge angelangt war, sprach er zu den Feinden also: 
„Mich sendet der Oberst der Athener ohne Vorwissen der anderen, 
— denn er ist auf des Königs Seite und wünscht lieber, daß ihr, 
als daß die Hellenen die Oberhand gewinnen, — euch zu sagen, daß 
die Hellenen voller Furcht sind und sich über ihre Flucht beraten. 
Und jetzt könnt ihr die herrlichsten Thaten ausführen, wenn ihr nicht 
zugebt, daß sie entfliehen. Denn sie sind nicht einig untereinander 
und werden euch keinen Widerstand mehr leisten, und ihr werdet 
sehen, daß sie wider einander streiten, die für und die gegen euch 
sind." Nachdem er das gemeldet, kehrte er stehenden Fußes wieder 
zurück. Die Feinde aber maßen dieser Nachricht Glauben bei, und 
als es Mitternacht ward, fuhren sie mit dem westlichen Flügel um 
Salamis herum, damit die Hellenen nicht entfliehen könnten. — 
Die Obersten auf Salamis haderten immer noch fort und wußten 
noch nicht, daß sie schon eingeschlossen waren, sondern wie sie den 
Feind bei Tage hatten stehen sehen, so, glaubten sie, stände er noch. 
Und wie die Obersten noch bei einander waren, kam von Ägina her¬ 
über Aristides, des Lysimachos Sohn, der aus Athen gebürtig, 
aber vom Volk durch das Scherbengericht verbannt war. Ihn halte 
ich, da ich seine Weise genau kenne, für den besten und gerechtesten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.