Geschichte der Hellenen. 11
Er starb an einer Krankheit, oder wie einige sagen, an genommenem
Gift, weil er es für unmöglich gehalten habe, dem Könige das, was
er ihm versprochen habe, zu leisten. Sein Grabmal sieht man auf
dem Markt zu Magnesia in Asien. Diese Gegend hatte er nämlich
bei seinen Lebzeiten beherrscht, da ihm der König Magnesia, welches
jährlich fünfzig Talente einbrachte, zum Brot, Larnpfakus, welches
für eine der weinreichsten Gegenden galt, zum Wein, und Myus
zur Zukost geschenkt. Seine Gebeine sollen von seinen Angehörigen
auf sein Geheiß nach seinem Vaterlande gebracht und insgeheim in
Attika beigesetzt worden sein. Denn da er wegen Hochverrats ver¬
urteilt war, so konnte er daselbst kein Begräbnis bekommen. — Ein
solches Ende nahmen Pausanias aus Lacedämon und der Athener
Themistokles, zwei Männer, die unter allen Griechen ihrer Zeit mit
dem größten Glanze prangten.
4. Anfang des peloponnesischen Krieges (431 v. Chr.).
Thucydides II, 1, 10, 12—14, 17—19, 23, 25.
Von hier an beginnt nun der Krieg zwischen den
Athenern und Peloponnesiern und den beiderseitigen
Bundesgenossen, wo sie ohne einen Herold keinen Verkehr mehr mit
einander hatten und seit dem Anfange des Kriegszustandes den
Kampf unausgesetzt fortführten.
Die Lacedämonier erließen im Peloponnese umher und an
ihre auswärtigen Bundesvereine die Aufforderung: die Städte
sollten Truppen und die nötigen Vorräte bereit halten, wie man
sie bei einem Zuge außer Landes haben müsse; denn sie hätten die
Absicht, in Attika einzufallen. Als nun überall alles zur bestimm¬
ten Zeit bereit war, so kamen zwei Dritteile der Mannschaft sämt¬
licher Städte auf der Landenge zusammen. Als das ganze Heer
beisammen war, so schickte Archidamus zuerst den Spartaner
Melesippus nach Athen, um zu sehen, ob die Athener etwa eher
nachgeben würden, wenn sie sähen, daß die Lacedämonier bereits
im Anzuge seien. Jene aber ließen ihn nicht in die Stadt ein,
noch vor die Volksgemeinde treten. Denn schon früher war Perikles
mit seinem Vorschlage durchgedrungen, daß man keinen Herold und
keine Gesandtschaft mehr annehmen solle, sobald die Lacedämonier
ausgerückt wären. Man schickte jenen also zurück, ohne ihn anzu¬
hören, und befahl ihm, noch an demselben Tage über die Grenze zu
gehen, mit der Erklärung: wenn die Lacedämonier künftig wieder
unterhandeln wollten, so sollten sie sich zuvor in ihr Gebiet zurück¬
ziehen. Man gab auch dem Melesippus Begleiter mit, damit er
mit niemand sprechen könnte. Als er aber an die Grenze gelangt,
und im Begriffe war, von seinen Begleitern zu scheiden, so sagte
er, ehe er weiter ging, die wenigen Worte: „Dieser Tag wird für