Full text: Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart (Teil 4)

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Neunter Zeitraum. Yon 1858 bis zur Gegenwart. 
Es war klar, dafs die Dinge so nicht bleiben konnten und. 
dafs der Krieg mit Österreich unabwendbar war. Für den Fall 
eines solchen versicherte sich Bismarck der Neutralität Napo¬ 
leons III., schlofs ein Bündnis mit Italien und nahm nun die 
Lösung der schleswig-holsteinischen und zugleich der deutschen 
Frage kraftvoll in die Hand. Am 9. April 1866 brachte Preufsen 
beim Bundestage den Antrag ein, zum Zweck der Reform des 
Deutschen Bundes eine aus direkten Wahlen nach allgemeinem 
Stimmrecht hervorgehende YolksVertretung einzuberufen. Öster¬ 
reich hingegen stellte die Entscheidung der schleswig-holsteini¬ 
schen Frage dem Bunde anheim. Dies erklärte Preufsen für einen 
Bruch des Gasteiner Vertrages und liefs Truppen unter General 
Edwin von Manteuffel in Holstein einrücken, das die Öster¬ 
reicher unter Gablenz verliefsen. Nun beschlofs auf den Antrag 
Österreichs der Bund am 14. Juni, die nichtpreufsischen Bundes¬ 
corps gegen Preufsen mobil zu machen. Damit war das Bundes¬ 
recht gebrochen, und die Entscheidung fiel den Waffen anheim. 
Die süddeutschen Staaten, Hannover (unter Georg Y.), 
Sachsen (unter König Johann), Kurhessen, das Grofsherzog- 
tum Hessen waren auf Seiten Österreichs. Alle preufsischen 
Truppen standen unter dem Oberbefehl des Königs; den Kriegs¬ 
plan entwarf Moltke. 
96. b) Verlauf des Krieges. 
1. Italienischer Kriegsschauplatz. Trotz grofser Übermacht 
kämpften die Italiener unglücklich. Sie wurden zu Lande vom 
Erzherzog Albrecht bei Custozza (zwischen Mincio und Etsch) 
und zur See von Admiral Tegethoff bei Lissa an der dalmatini¬ 
schen Küste geschlagen. 
2. West- und süddeutscher Kriegsschauplatz. Da Hannover, 
Sachsen und Kurhessen das Yerlangen Preufsens neutral zu bleiben 
zurückwiesen, besetzte am 17. Juni 1866 General Yogel von 
Falckenstein Hannover, am 18. Herwarth von Bittenfeld 
Dresden, am 19. General von Beyer Kassel. Der Kurfürst 
von Hessen wurde gefangen, seine Armee zog nach Süden ab; 
das sächsische Heer ging nach Böhmen, das hannoversche über 
Göttingen und Mühlhausen nach Langensalza. Hier siegte es am 
27. Juni über ein an Zahl schwächeres preufsisch-koburgisches
	        
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