6 Herrscher aus dem sächsischen Hause.
so sein Testament in aller Ordnung gemacht und alle seine
Angelegenheiten gebührend geordnet hatte, starb er, der gro߬
mächtige König und der größte der Könige Europas, an
jeglicher Tugend der Seele, wie des Körpers keinem nach¬
stehend, und hinterließ einen Sohn, noch größer als er
selbst, und diesem Sohne ein großes, weites Reich, das
er nicht von seinen Vätern ererbt, sondern durch eigene
Kraft errungen und Gott allein zu verdanken hatte. Es
war aber die Dauer seiner Regierung 16 Jahre, die seines Lebens
ungefähr 60. Sein Leichnam wurde von seinen Söhnen nach
Quidilingaburg (Quedlinburg) gebracht und unter dem Jammer
und den Tränen vieler Völker in der Kirche des heiligen Petrus
vor dem Altare bestattet.
Übersicht über die Ungarneinfälle in Deutschland.
Fortsetzung des Kegino*).
(Die Ansichten über die Person des Verfassers sind geteilt. Vielleicht war
er der Freund des Erzbischofs Adalbert von Magdeburg, oder er war dieser
Erzbischof selbst. Jedenfalls war der Verfasser von vornehmer Geburt
und feiner Bildung. Er lebte als Zeitgenosse Ottos des Großen. Seine
Chronik ist eine wertvolle Ergänzung der sächsischen Geschichten Widukinds,
weil er besonders vom Jahre 939 an eine wirkliche Reichschronik bietet.
Knappe und objektive Schilderung macht die Quelle besonders wertvoll.)
A. D. i. 908. Die Ungarn, die wiederum die Grenzen über¬
schritten hatten, plünderten Sachsen und Thüringen.
909. Die Ungarn fielen in Alamannien ein.
910. Die Franken, die an der Grenze Bayerns und Fran¬
kens mit den Ungarn zusammentrafen, wurden auf jämmerliche
Weise besiegt und in die Flucht geschlagen.
912. Die Ungarn verwüsteten wiederum Franken und
Thüringen, da sie auf keinen Widerstand stießen.
913. Ein außerordentlich strenger Winter. Die Ungarn ver¬
wüsteten Teile Alamanniens und wurden beim Flusse Inn von
den Bayern und Alamannen niedergemacht.
915. Die Ungarn verwüsteten ganz Alamannien mit Feuer
und Schwert, aber sie zogen durch ganz Thüringen und Sachsen
und gelangten bis zum Kloster Fulda.
917. Die Ungarn gelangten durch Alamannien in das Elsaß
und bis zu den Grenzen des Reiches Lothars.
924. Die Ungarn verwüsteten das östliche Franken.
926. Die Ungarn verwüsteten ganz Franken, ganz Elsaß,
ganz Gallien und Alamannien mit Feuer und Schwert.
*) Aus Mon. Germ. 88. Tom. I S. 613 f. Eigene Übersetzung.