Full text: Bis zur Schlacht bei Sedan (Teil 3, Abt. 1)

des Flusses- um also die nötige Zeit für die Lösung der 
Aufgabe zu gewinnen, galt es, den Gegner bei Metz f e st - 
zuhalten, die von ihm beabsichtigte Bewegung nach 
Westen möglichst zu verzögern. 
Ms daher am Nachmittage des 14. August Anzeichen 
eintraten, daß die Franzosen über die Mosel zurückgehen 
wollten, bemächtigte sich der über die Ried vorgeschobenen 
Truppen eine gewisse Unruhe. Die ersten Bewegungen 
beim Nachbarkorps vielleicht schon als den Beginn eines 
Gefechtes ansehend, will einer dem andern so bald als 
möglich zur Seite treten, und so drückt sich in den Mel- ' 
düngen der Generale v. IHanteuffel und v. d. Goltz der¬ 
selbe Gedanke aus: jeder von ihnen will vorwärts, weil 
er glaubt, der andre geht in den Kampf. 
Daß ein so reges Gefühl von Kameradschaftlichkeit, 
ein so schnelles Entschlußfassen den Keim zu großen (Er¬ 
folgen in sich trägt, hat sich auch in dem Ergebnisse der 
Schlacht von (Tolombey-ITouilly wieder bewährt. Aber 
man darf sich dabei der Erkenntnis nicht verschließen, daß 
die Form der improvisierten Angriffsschlacht manche Ge¬ 
fahren im Gefolge haben kann. 
Aus dem preußischerseits nur im Sinne einer stärk? en 
Rekognoszierung begonnenen Gefechte entbrennt ein heißer 
und blutiger Kampf, in welchen nach und nach fast zwei 
Armeekorps verwickelt werden, ohne daß eine gemeinsame 
Oberleitung tatsächlich zur Einwirkung gelangt. Auch innerhalb 
der beiden Korps treten der einheitlichen Führung manche 
Schwierigkeiten entgegen, weil die ersten Angriffe der ver¬ 
hältnismäßig schwachen Spitzen gegen die starken Stel¬ 
lungen des Feindes wiederholt Gefechtskrisen hervorrufen. 
Infolgedessen müssen die nachrückenden Truppen abteilungs¬ 
weise, wie sie gekommen, zur Nährung des Kampfes in 
die vordere Linie eingeschoben werden, so daß die höheren 
Führer sich längere Zeit außerstande sehen, Infanteriemassen 
zu einem entscheidenden Stoße zu versammeln. 
Eine besondere Eigentümlichkeit des Kampfes vor Beetz 
lag aber auch darin, daß derselbe zu einer Tagesstunde 
begann, in welcher die Schlachten häufig bereits ent¬ 
schieden sind, hierdurch kam es, daß auf deutscher Seite 
bei weitem nicht alle Truppen zum (Eingreifen kamen, 
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